Rezension

Über den Zusammenhalt und den Zusammenbruch einer außergewöhnlichen Familie

Niemals ohne sie - Jocelyne Saucier

Niemals ohne sie
von Jocelyne Saucier

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt
Die Cardinals sind eine außergewöhnliche Familie.
21 Kinder, die unterschiedlicher nicht sein können, der Vater ein Minensucher, die Mutter stets damit beschäftigt die Sippe zu bekochen.
Als der Vater in einer Mine Zink entdeckt, hoffen alle auf einen festen Anteil vom Gewinn und damit das Ende des kargen Lebens. Als ihnen beides verwehrt wird, schmieden sie einen explosiven Plan, dessen Ausgang sie zum Schweigen zwingt und der die Familie auf eine harte Probe stellt.

Meinung
Jocelyn Soucier war mir bereits bekannt durch ihren vorherigen Roman „Ein Leben mehr“, mit dem sie es schaffte, mich völlig in ihren Bann zu ziehen.
Nachdem ich die Leseprobe zu ihrem aktuellen Roman gelesen habe, wusste ich, dieses Buch musst du haben.
Und siehe da, erneut trog mein Gefühl nicht und ihr gelang es wieder, mich mit ihren außergewöhnlichen Personen und ihrem besonderen Schreibstil, von den ersten Seiten an, für sich einzunehmen.
Obwohl der Roman ja eine recht geringe Seitenzahl hat, vermag sie es, ihrer Geschichte eine besondere Tiefe und Feinfühligkeit zu verleihen.
Dabei ist die Erzählung gar keine so leichte Kost.
Sie beschreibt den Zusammenhalt und auch den Zusammenbruch einer sehr großen Familie.
Sie ist wild und entschlossen, unberechenbar und unvorhersehbar, wie ihre Figuren, die Familie Cardinal, selbst.
In den Schreibstil muss man sich erst einmal etwas reinfuchsen.
Mal ist die Sprache grob und rau, dann wieder feinfühlig und poetisch.
Die Geschichte wird in Vergangenheit und Gegenwart erzählt und einzelne Geschwister kommen in den Kapiteln zu Wort, ohne groß angekündigt zu werden.
Aufgrund der zahlreichen Namen und Spitznamen, gilt es also erst einmal, herauszufinden, wer da nun erzählt.
Unaufhaltsam und doch ohne große theatralische Dramatik nähert man sich dem tragischen Punkt, der die ganze Familie im späteren Verlauf auf eine Zerreißprobe stellt.
Als Abwechslung gibt es genügend Einblicke in den Alltag der Minenarbeiter und dank dem bildhaften Schreibstils, gelang es mir gut, mir besagte Minen vorzustellen.

Fazit
„Niemals ohne sie“ ist eine ernste und irgendwie auch bittersüße Erzählung über den Zusammenhalt und den Zusammenbruch einer Familie.
Eine Geschichte, deren Personen nicht nur auf eine Zerreißprobe gestellt wurden, sondern auch ich als Leserin.
Ich litt und lachte mit den Cardinals und manchmal verachtete ich sie schon fast.