Rezension

Über die schönen und ernsten Seiten des Lebens!

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat - Gavin Extence

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat
von Gavin Extence

Bewertet mit 5 Sternen

Es wird mir sicher keiner widersprechen, wenn ich sage: Dies ist ein ungewöhnliches Buch!

Zunächst einmal hat mich der Prolog völlig aus den Latschen gehauen. Ich erwartete von einem Roadtrip zu lesen, der erzählt, wie Alex letztendlich zu dem Marihuana und der Urne kommt.
Ich bekam etwas anderes serviert.

Nach den fulminanten Prolog schraubt Alex im Erzähltempo seiner Geschichte ein wenig herunter. Dadurch lässt sich das Buch entspannt lesen und es bleibt genug Zeit die Bandbreite an Informtionen zu verarbeiten.

Alex wir schnell sympathisch, denn ihm ist schon viel passiert, was ihn schneller reifen lässt als andere Gleichaltrige. Im Kindesalter hat er mit Kopfoperationen und Epilepsie zu kämpfen. Aber Alex ist ein erstaunlicher Erzähler und ein erstaunlicher Junger Mann. Er ist sehr interessiert an Physik allgemein und Astrophysik im Speziellen. Allein diese Tatsache zeigt die Liebenswürdigkeit von Alex Geschichte:
Er wurde im Alter von 10 Jahren von einem Meteoriten getroffen und überlebte nur knapp. Sein Kopf nahm erheblichen Schaden und eine schwere Zeit kam auf ihn zu. Doch statt zu resignieren, aufzugeben, sich zurück zu ziehen oder unausstehlich zu werden beginnt er sich von Anfang an für das zu interessieren, was mit iihm passiert, macht stets das beste aus seiner Situation und nimmt weitere Hürden mit Würde und Fassung. Wie schrecklich auch das ist, was ihm passiert ist, er setzt sich damit auseinander und hat keine Angst vor der Zukunft.

Durch seine besondere Kindheit ist er auch ein wenig anders als die anderen Kinder in der Schule, was ihm den Schulalltag nicht gerade einfach macht. Obwohl das Buch in England spielt kann ich seine Probleme mit dem Schulsystem absolut nachvollziehen. Es ist keinen Platz mehr für Andersartigkeit und viel zu oft wird der Fokus eher auf den Fleiß und nicht auf die Fähigkeit zur Selbstreflektion gelegt. Für die Förderung oder überhaupt die Entdeckung von Begabungen, wie z.B. Alex sie hat bleibt meist kein Platz.

Alex Leben nimmt eine weitere bedeutende Wendung als er - wenn auch für beide zunächst unfreiwillig - an den alten, mürrischen und verschrobenen Mr. Peterson gerät.
Eine einzigartige Freundschaft entwickelt sich zwischen den beiden und es zeigt sich, dass nicht nur der alte Mann dem jungen ein Mentor sein kann.

Durch all die Widrigkeiten und die ungewöhnliche Freundschaft mit Mr. Peterson (der dem Leser so, so sehr ans Herz wächst) wird Alex allmählich erwachsen und lernt, sich über die wichtigen Dinge des Lebens Gedanken zu machen. Sei es die Notwendigkeit der freien Entscheidungen, das Leben nach dem Tod, den Sinn des Lebens oder das kontroverse Thema der Sterbehilfe, dass noch einen größeren Teil der Geschichte einnimmt. Alex Charakter entwickelt sich auf eine Weise, die ohne Meteoriten, Mobbing und einen schrulligen, alten Mann nie möglich gewesen wäre.

"Es ist immer leichter, sich dem anzupassen, was andere denken. Aber Prinzipien zu haben bedeutet, das zu tun, was richtig ist, nicht das, was leicht ist. Es bedeutet eine gewisse Integrität zu haben, und das ist etwas, das man nur selbst kontrollieren kann. Niemand sonst kann sich daran vergreifen." (S. 2013)

Alex zeichnet sich durch Charakterstärke, umfangreiches Fachwissen und Begeisterung für Medizin und Wissenschaft aus. Es sollte kein Wunder sein, dass der Autor dem Schriftsteller Kurt Vonnegut und seinen Satiren legte. Denn Gavin Extence Roman ist in einem ähnlichen Stil geschrieben, denn viele Wörter (wie die Zahl Pi) werden von Alex als Erzähler noch einmal erklärt. Der Erzählstil sprüht förmlich vor der Liebe zur Wissenschaft und dem Drang, das Universum und die eigene Existenz verstehe zu wollen.
Mir persöhnlich hat dieser Schreibstil sehr gut gefallen und es hat mir Spaß gemacht Alex und Mr. Peteron durch einen Teil ihres Lebens zu begleiten.

Der einzige Kritikpunkt wäre vielleicht, dass die Geschichte zwischeendurch ihren roten Faden verliert und der Leser nicht ganz weiß, worauf es hinausläuft. Trotzdem berühren die kleinen Geschichten und Alex Erzählart ist einfach unterhaltsam.

Nach einem sehr bewegenden Ende lässt mich das Buch so leicht nicht los. Es regt zum Nachdenken an und ich bin mir sicher: In meinem Leben wird die nächsten Tage die Sonne scheinen.

Fazit:

Im Nachhinein betrachtet war das Buch sehr bewegend. Die Geschichte um Alex Woods und Mr. Peterson ist wie "The Gardian" schon sagt, eine für Realisten. Sie zeigt auf, wie wichtig Prinzipien und eigene Entscheidungen sind und dass aus schlimmen Ereignissen auch gute Sachen entstehen können - Alex zeigt, wie lebenswert und absolut bemerkenswert das Leben ist!

Kommentare

lord-byron kommentierte am 20. März 2014 um 12:00

Ich liebe dieses Buch und würde es am Liebsten immer wieder lesen.