Rezension

Über japanische hunderjährige viel gelernt, übertragen ins westliche sehr schwer

Ikigai - Francesc Miralles, Héctor García (Kirai)

Ikigai
von Francesc Miralles Héctor García (Kirai)

Bewertet mit 3 Sternen

„Ziel dieses Buches ist es, Sie in die Geheimnisse der japanischen Hundertjährigen einzuweihen, Ihnen zu zeigen wie man ein gesundes, erfülltes Leben führen kann und was man zu tun vermag, um sein eigenes Ikigai zu entdecken.

Wer es gefunden hat besitzt alles Notwendige für einen langen, glücklichen Lebensweg.“

Ikigai ist japanisch und bedeutet Lebenssinn.

Die Autoren Francesc Miralles und Hector Garcia versuchen das Geheimnis der Japaner zu entschlüsseln und uns zu zeigen, warum gerade in Okinawa die Menschen überdurchschnittlich alt werden. Dabei wird uns die Lebensart der Okinawer vorgestellt, da es sehr wahrscheinlich ist, dass diese eine entscheidende Schlüsselfigur spielt für ihr langes Leben. Es geht um die Grundeinstellung zum Leben, die Ernährung, die Bewegung bis hin zum Umgang mit Stress und den Einfluss des sozialen Umfeldes.

Ich fand das Buch grundsätzlich sehr interessant. Man erfährt vor allem viel über das Leben in Okinawa, wo die Menschen überdurchschnittlich alt werden. Einiges davon, war mir vorher schon bekannt, einige Aspekte waren neu.

Grundsätzlich finde ich es allerdings sehr schwer die genannten Aspekte in die westliche Welt zu übertragen. Bei einigen ist es schlichtweg unmöglich, wie z.B. die gleichbleibende Temperatur, die in allen fünf Zonen (Zonen in denen die Menschen überdurchschnittlich alt werden) herrscht. Auch die Ernährung und Lebensweise ist kulturell verschieden geprägt und nicht immer anzupassen. Das soziale Netz in einer Großstadt ist mit dem eines japanischen, abgelegenen Dorfes einfach nicht vergleichbar. Man kann das Wissen über die Wichtigkeit eines intakten sozialen Netzes nutzen, um Freundschaften zu pflegen, allerdings wird es nie dasselbe sein wie in einer japanischen Dorfgemeinschaft.

In meinen Augen, kann man das Wissen über die Lebensart der Okinawer nutzen um sein eigenes Leben zu reflektieren. Ernährung, Bewegung, Sport und soziales Netzwerk sind wichtig um glücklich und gesund zu sein. Vieles ist bekannt und es lohnt sich trotzdem regelmäßig das eigene Verhalten zu prüfen.

Seinen eigenen Ikigai wird man nur finden, wenn man bereit ist sein eigenes Leben zu hinterfragen und für sich zu entscheiden was einem persönlich wichtig ist. Dafür braucht man nicht zwangsläufig dieses Buch, aber es schadet nicht es gelesen zu haben.

„Jeder Mensch hat seinen eigenen Lebenssinn, der sich im Lauf der Jahre immer wieder wandeln kann.“