Rezension

Überall auf der Welt

Wunder einer Winternacht
von Marko Leino

Bewertet mit 4.5 Sternen

»Man braucht kein echter Weihnachtsfan zu sein, um diese Geschichte zu lesen, man muss nicht einmal an den Weihnachtsmann glauben. Dieses Buch ist all jenen gewidmet, die an 365 Tagen im Jahr an Nächstenliebe und Uneigennützigkeit glauben.«

In einer kalten und stürmischen Nacht, kurz vor Weihnachten, verliert der fünfjährige Nikolas durch einen tragischen Unfall seine Familie, seine Eltern und die kleine Schwester Ada, die er so liebte. Die Dorfgemeinschaft nimmt sich des kleinen Waisen an, doch die Menschen in Korvajoki sind arm und der zusätzliche Esser eine schwer zu stemmende Belastung. Jede Familie nimmt Nikolas für ein Jahr auf, immer zu Weihnachten wird gewechselt. Nikolas ist erfüllt von Dankbarkeit für all die Menschen, die sich um ihn gekümmert haben und schnitzt für die Kinder „seiner Familien“ kleine Geschenke, die er ihnen zum Fest vor die Tür legt. Doch in einem besonders harten Jahr wird er dem Tischler Iisakki anvertraut, der außerhalb des Dorfes lebt und ein ständig schimpfender, kinderhassender Mann ist...

 

Das war eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte – dieses Buch werde ich in kommenden Jahren sicher immer mal wieder lesen! Die Geschichte rund um den „wahren Weihnachtsmann“ ist eingebettet in eine ebenso schöne Rahmenhandlung, die in der heutigen Zeit spielt.

 

Die Handlung geht so richtig ans Herz, sorgt manchmal für ein warmes Gefühl im Bauch und lässt einen an anderer Stelle zum Taschentuch greifen. Emotionen eben, wie sie zu einer schönen Weihnachtsgeschichte dazugehören. Christliche Hintergründe fehlen zwar, dafür geht es umso mehr um Werte wie Dankbarkeit, Menschlichkeit, das Sorgen füreinander und selbstloses Handeln. Und natürlich erfährt man alles über den „wahren Weihnachtsmann“…

»Aber warum bringt er uns überhaupt Geschenke?« »Weil der Weihnachtsmann möchte, dass wir uns über das freuen, was wir geschenkt bekommen, und so lernen, wie wichtig es ist, geben zu können. Wenn man einem anderen etwas gibt, bekommt man etwas viel Größeres zurück.«

 

Die Geschichte ist sowohl für kleine, als auch für große (bzw. erwachsene) Kinder geeignet. Aufgeteilt in 24 Kapitel eignet sie sich ideal als Adventskalendergeschichte (die Kapitel sind auch passend als „Türchen“ bezeichnet). Gelegentlich eingestreute Schneeflocken auf den Buchseiten machen alles noch ein bisschen stimmungsvoller.

 

Fazit: Wer eine richtig schöne und altmodische Weihnachtsgeschichte sucht, liegt mit diesem Buch goldrichtig. Alle Jahre wieder zu lesen ;-)

 

»Aus heiterem Himmel hatte das Schicksal dem kleinen Nikolas eine ungeheure Bürde aus Verlust und Einsamkeit auf die Schultern gelegt, so schwer, dass er sie auch später, als er größer und kräftiger war, nie ganz abschütteln konnte. Die Bürde seiner Kindheit würde Nikolas sein ganzes Leben lang mit sich tragen. Doch diese Last war es, die ihn zu der Gestalt werden ließ, als die man ihn heute überall auf der Welt kennt.«