Rezension

Überaus gefühlvolle – vom Thema des Todes überschattete – Liebesgeschichte!

Ein ganzes halbes Jahr
von Jojo Moyes

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nachdem Louisa ihren Job verliert, hat sie Schwierigkeiten, eine neue Arbeit zu finden. Schließlich landet sie bei Will, einem größtenteils gelähmten jungen Mann, dem sie Gesellschaft leisten und für den sie kleinere Pfleger-Aufgaben erfüllen soll. Zunächst ist Will eine sehr unangenehme Person, doch mit der Zeit findet Lou heraus, wie sie mit ihm umgehen muss und die beiden verbindet bald eine enge Freundschaft.
Aber es liegt ein Schatten über ihnen, denn Lou weiß, dass Will plant zu sterben, weil er mit dem Leben im Rollstuhl nicht leben kann. Schafft sie es, seine Meinung zu ändern?

Der Roman ist überaus gefühlvoll geschrieben und erinnert an vielen Stellen an „Ziemlich beste Freunde“. Er liefert interessante, aber meist auch schreckliche Einblicke in das (mögliche) Leben eines Rollstuhlfahrers. Darüber hinaus ist das Thema Sterbehilfe ein zentraler Aspekt, über den nicht nur die Protagonisten sondern auch die Leser zum Nachdenken angeregt werden.
Die Charaktere der Handlung erscheinen glaubwürdig, da jeder, sowohl die Haupt- als auch die Nebenpersonen, seine ganze eigene Persönlichkeit besitzt. So ist Lou liebenswürdig, wirkt aber oft unbeholfen und recht antriebslos. Will hat einen eher depressiven Charakter, ist sarkastisch und hat einen Hang zum schwarzen Humor. Wills Mutter ist eine Geschäftsfrau mit harter Schale und weichem Kern. Man kann ihre Verzweiflung über den Todeswunsch ihres Sohnes gut nachempfinden. Louisas Schwester erscheint an einigen Stellen ziemlich eigennützig, versucht aber dennoch für ihre Schwester da zu sein.
Insgesamt ist Ein ganzes halbes Jahr eine großartige, tief berührende Liebesgeschichte, die vom Thema des Todes überschattet wird.