Rezension

Überaus gelungen

Sieh mich an - Mareike Krügel

Sieh mich an
von Mareike Krügel

Bewertet mit 5 Sternen

In dieser überaus gelungenen Familiengeschichte stehen die Gedanken der Mutter, die Icherzählerin ist, im Mittelpunkt. Ihr Mann ist aus beruflichen Gründen unter der Woche entfernt in Berlin und kommt immer nur zum Wochenende. Klar, dass das die Beziehung belastet. 

Sie arbeitet als Musikerzieherin im Kindergarten und hat zwei Kinder. Die ca. 11jährige Tochter Helli, die ADHS hat und entsprechend schwierig sein kann und der 17jährige Alex, der ruhig und ausgeglichen wirkt. 
Dann gab es mit Berenike offenbar noch ein drittes Kind, das aber nicht anwesend ist. Das ist ein Geheimnis des Romans. 

Mir gefällt wie realistisch und lebhaft die Figuren wirken. 
Durch die Erzählart kommt man der Hauptfigur ziemlich nahe. Sie ist eigentlich eine normale Mutter mit den typischen Problemen und einem Hang zur Übertreibung, obwohl Hellis ständiges “überdreht sein” natürlich wirklich Probleme macht. 
Zur Zeit steht die Protagonistin neben sich, da sie denkt, dass sie erkranken wird und hat ihre Eigenarten, zum Beispiel denkt sie viel über die Vergangenheit nach und führt diverse Listen, um sich über ihr Leben klar zu werden. 
Dann taucht mit Kilian ein Jugendfreund auf. 
Aber es widerstrebt mir, mehr über die Handlung zu verraten. Wobei es eigentlich nicht viel Handlung in dem kurzen Roman gibt. Trotzdem wird es nie langweilig. Das Buch strahlt eine eigenständige Atmosphäre aus. Ich halte Mareike Krügel für eine außerordentlich begabte Autorin, bei der es mich nicht wundern wird, wenn sie in Zukunft auf Listen zu deutschen Literaturpreisen auftauchen wird. Vielleicht ja schon mit diesem Buch!