Rezension

Überaus gelungener Trilogie-Auftakt

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus - Brigitte Riebe

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
von Brigitte Riebe

Inhalt

Berlin im Mai 1945: nach dem Krieg liegt die Stadt in Trümmern und auch das seit 1939 im Familienbesitz befindliche Kaufhaus Thalheim ist zerstört. Doch Rike will sich nicht damit abgeben, dass alles verloren zu sein scheint. Sie möchte das Kaufhaus wieder zu Leben erwecken und setzt alles daran, diesen Traum Realität werden zu lassen. Wäre da nicht ein Geheimnis aus der Vergangenheit, welches nun wieder zu Tage tritt und auch so manches familiäre Problem. Denn Rike hat zwei Schwestern, Silvie und Florentine, die unterschiedlicher nicht sein könnten und jede für sich anders mit der neu gewonnenen Freiheit nach der Kriegszeit umgehen. Wird Rike es dennoch schaffen?

Meine Meinung

„Die Schwestern vom Ku`damm“ bildet den Auftakt zur 50er-Jahre Trilogie der Autorin Brigitte Riebe. In diesem lernen wir die Familie Thalheim und insbesondere die drei ungleichen Schwestern Rike, Silvie und Florentine kennen. Während Rike sehr erwachsene Entscheidungen trifft und das Kaufhaus Thalheim zu neuem Leben erwecken will, denkt Silvie nur an ihren Vorteil und springt von einer Liebschaft zur nächsten. Florentine hingegen ist das Nesthäkchen der Familie, zeigt aber schon deutlich, dass auch in ihr ein interessanter Charakter heranreift.

Brigitte Riebe versteht es den Leser sofort in das Berlin der Nachkriegszeit mit allen Entbehrungen, Problemen aber auch dem Mut zum Neuanfang mitzunehmen. Bildlich beschreibt sie die Stadt, die in Trümmern liegt und skizziert so ein Bild, dass man aus Filmen kennt und so direkt vor Augen hat. Es muss schrecklich gewesen sein, den Krieg selbst überlebt zu haben, aber nicht zu wissen, wo sich der Vater oder Bruder aufhalten. Diese Verzweiflung bringt die Autorin ebenso gut zu Papier, wie sie es generell schafft Gefühle zu transportieren. Man merkt jeder Zeile an, dass hier großartige Recherche-Arbeit geleistet wurde und ein immenses Wissen über die Nachkriegszeit vorliegt.

Das Buch ist gespickt mit starken Frauen-Figuren, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Zum Missfallen vieler, so auch ihrem eigenen Vater, der dieses Selbstbewusstsein am liebsten im Keime ersticken würde, auch wenn er selber davon profitiert. Doch nicht nur der Vater, sondern auch ein lange zurückliegendes Geheimnis in der Familie stört den häuslichen Frieden.

Mein Lieblings-Charakter ist und bleibt Rike. Ich mag starke Frauen-Figuren und sie ist so eine. Sie hat ein Ziel vor Augen und konzentriert sich darauf. Widerstände? Egal - die sind dafür da aus dem Weg geräumt zu werden. Widersacher – was für Widersacher? Nein – was für ein nein? Ein nein wird nicht akzeptiert, sondern an einer Lösung für ein Ja gearbeitet. So was mag ich und zu solchen Frauen sehe ich auf. Sie sind für mich Vorbilder und zeigen mir, dass nichts unmöglich ist. Insofern bin ich sehr gespannt, was Rike in den nächsten Bänden noch schaffen wird. Zutrauen tue ich ihr sehr viel.

Aber auch Silvie mag ich. Ja, sie ist sicherlich eine Person, die ein wenig vorausschauender und vorsichtiger sein könnte, aber sie lebt ihr Leben wie es gefällt und auch das bewundere ich. Menschen, die sich nicht scheren, was andere von ihnen halten und ihren Weg gehen – nicht immer richtig, aber immer richtig für die Person selber, denn am Ende des Tages zählt doch nur, dass man selber glücklich ist. Silvie würde ich dennoch wünschen, dass sie im Leben ankommt und nicht von einer Liebschaft zur nächsten springt.

„Die Schwestern vom Ku’damm“ endet mit einigen Fragen, die meine Neugier auf die Fortsetzungen mehr als nur geweckt haben. Ich freue mich schon jetzt die Familie Thalheim weiter auf ihrem Weg begleiten zu können und den nächsten Band hoffentlich bald in Händen zu halten.

 

Fazit

„Die Schwestern vom Ku’damm“ ist der überaus gelungene Auftakt zur Thalheim-Trilogie. Spannend, gefühlvoll und unterhaltsam – von mir gibt es eine klare Leseempfehlung