Rezension

Überdramatisches Ende mit zu heldenhafter Protagonistin

Atlantia - Ally Condie

Atlantia
von Ally Condie

Bewertet mit 2 Sternen

In einer Welt, die in Wasser- und Landbevölkerung aufgeteilt ist, werden die Zwillingsschwestern Rio und Bay durch einen Schicksalsschlag getrennt. Bay tritt ihre Reise zur Oberfläche an. Rio bleibt in Atlantia zurück. Um ihre Schwester wiederzusehen, muss sie herausfinden, warum Wasser und Land getrennt wurden und welche wunderbare und zugleich zerstörerische Gabe die Frauen der Familie verbindet.

Meine Meinung: 
Die ersten 100-200 Seiten fand ich super. Die Welt, die Ally Condie da erschaffen hat, finde ich glaubwürdig. Eine Trennung zwischen Oben (das Land) und Unten (eine Welt unter Wasser). Ich war am Anfang durchaus gefesselt, weil mich das Schicksal der Schwestern mitgenommen hat. Aber nach und nach wurde es dann leider immer schlechter. 

Als aller erstes ist mir recht am Anfang ein sehr grober Logikfehler aufgefallen. Ich denke diesen kann ich hier auch verraten, weil es wirklich schon in den ersten Kapiteln klar wird. Rio möchte unbedingt im Oben leben. Und wünscht sich mal am Strand entlang zu laufen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Aber wie sagt man so schön: Was man nicht kennt, kann man nicht vermissen. Und genau das finde ich hier extrem unlogisch. Rio kann niemanden kennen, der schon mal Oben war, weil die ersten Bewohner von Atlantia, die noch vor der Trennung lebten, bereits lange tot sind. Außerdem kommen die, die nach Oben gehen, nie wieder zurück. Woher weiß sie dann von der Sonne, vom Strand? Warum sollte sie etwas vermissen, was sie nie gesehen hat? Also für mich ist das absolut nicht erklärbar und wird hier auch einfach unter den Tisch gekehrt. Rio will nach Oben, warum ist eigentlich irrelevant. Das ist die Grundlage des Buches - darauf baut die Geschichte auf. Und dieser Grund ist nicht logisch erklärbar. Das ist schon ein grober Schnitzer, der nicht passieren dürfte, finde ich. 

Des Weiteren ist mir halt nach und nach negativ aufgestoßen, dass Rio eigentlich alles kann. Und das wird bis zum Ende immer schlimmer. Sie ist extrem heldenhaft und macht immer alles sofort richtig. Dies führt dazu, dass die Ereignisse alles etwas überdramatisch werden. Ich kann gar nicht genau erklären, woran das liegt, aber ich finde alles irgendwie einen Ticken zu übertrieben und einen Ticken zu dramatisch und auch zu wenig neutral und zu wenig objektiv. Dadurch kam es dazu, dass ich aufgrund mancher Aussagen der Personen im Buch die Augen verdrehen musste. 

Es sind halt wirklich viele Kleinigkeiten, die mich stören. Insgesamt finde ich es wirklich einfach schade, dass die gute Idee dieser dystopischen Welt so schlecht umgesetzt wurde. Da hätte man definitiv mehr draus machen können. 

Fazit: 
Die Grundlage der Geschichte basiert auf einem groben Logikfehler. Die dystopische Welt und die Idee dahinter finde ich super, der Logikfehler aber auch die Umsetzung machen das Ganze leider etwas überdramatisch. Die Protagonistin ist zu heldenhaft und für mich wirkt alles ein bisschen too much. Schade - verschenktes Potential. Deshalb nur 2 Sterne!