Rezension

Überlebenskampf auf dem Mars

Der Marsianer - Andy Weir

Der Marsianer
von Andy Weir

Bewertet mit 5 Sternen

Mark Watney wird von seinen 5 Crewmitgliedern für tot gehalten und so nach einem verheerenden Sandsturm auf dem Mars zurückgelassen. Als er wieder zu sich kommt ist er alleine auf dem riesigen Wüstenplanet. Die Kommunikationseinrichtungen sind entweder mit der gestarteten Crew auf dem Weg zurück zur Erde oder durch den Sandsturm irreparabel beschädigt. So steht er nun da, geschützt durch seinen Raumanzug auf dem staubigen Untergrund des roten Planeten. Die nächste Mission hierher soll erst in vier Jahren landen, der angepeilte Platz befindet sich 3200 Kilometer von ihm entfernt. Seine Nahrungsmittel reichen nicht ansatzweise so lange. Sein Kampf ums Überleben beginnt.

Förderlich für das ihm bevorstehende Abenteuer ist Watney mit einem relativ stabilen Charakter beschenkt worden. Ihm setzt die Einsamkeit und die scheinbar fehlende Hoffnung zwar zu, doch er begegnet dem mit Tatendrang und Grips. Seine Aufgaben als Crewmitglied der Ares 3-Marsmission waren die eines Ingenieurs und eines Botanikers, was ihm in seiner Lage zugute kommt. Beginnt er seine Logbuchaufzeichnungen noch sehr rational und wissenschaftlich, so schleichen sich im Verlauf des Buches immer mehr Galgenhumor, Sarkasmus und Ironie ein, so dass der doch eintönige Überlebensalltag auf dem Mars gewürzt wird. Ein zotenschießender Witzbold würde mir im realen Leben zwar irgendwann auf die Nerven gehen, in diesem Buch gleicht dies den doch recht hohen wissenschaftlichen Anteil gut aus und rundet das Erzählte sehr gut ab.

Auf der Erde hält man Watney lange für tot. Durch Zufall entdeckt man dann jedoch, dass diese Vermutung falsch ist und beginnt zu grübeln, wie man dem einzigen Marsianer helfen könnte. Schließlich reichen seine Lebensmittel nur kurz und selbst wenn man eine Versorgungslieferung schicken könnte, würde diese mindestens ein halbes Jahr dorthin brauchen und diese Zeit hat Watney nach den auf der Erde bekannten Daten nicht. Rund um den Globus ist Watney das Gesprächsthema Nummer eins und man versucht an andere Möglichkeiten zu kommen um ihm zu helfen.
Ob diese Bemühungen, die nur am Rande mit den Gedanken um Kosten-Nutzen zu tun bekommen, in der Realität wirklich so ablaufen würden wage ich zu bezweifeln, dennoch ist diese Gute-Menschen-Idee eine schöne idealistische Vorstellung.

“Der Marsianer” ist ein wirklich spannendes, wenn auch selten actionreiches Buch um den aussichtslosen Überlebenskampf eines Einzelnen, der durch Ideenreichtum und Glück das Unmögliche schaffen will. Man sollte an Science-Fiction und Wissenschaft an sich interessiert sein, um dieses Buch zu verschlingen, doch dann erwartet einen als Leser eine wirkliche Perle. Ich persönlich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, habe es in zwei Tagen verschlungen, mitgehofft, mitgebibbert und mitgelacht und hatte am Ende sogar kleine Tränen in den Augen. Es gibt zwar klitzekleine Schwächen, die für mich aber nicht zum Punktabzug gereicht haben. Ein wirkliches Highlight.

Kommentare

hobble kommentierte am 05. August 2016 um 05:50

Klingt gut