Rezension

Überraschend genial, bedrückend und berührend

Jäger in der Tiefe - Steve Cole

Jäger in der Tiefe
von Steve Cole

Bewertet mit 4.5 Sternen

Überraschend genial, bedrückend und berührend

Inhalt:
Tono lebt auf Bangka, einer echten Schatzinsel, denn hier gibt es so viel Zinn in der Erde wie sonst nirgends auf der Welt. Tag für Tag muss Tono in der Zinn-Mine seines Onkels schuften und nach dem wertvollen Edelmetall tauchen. Tonos einzige Flucht sind die alten Comics seines Vaters. So kann er in die Welt der Superhelden abtauchen und die schreckliche Mine vergessen. Wenn er doch nur selbst Superkräfte hätte! Als Tono eines Tages einen schimmernden roten Stein in der Tiefe am Meeresboden entdeckt, ahnt er noch nicht, dass dieser sein Leben für immer verändern wird.

Meinung:
Tonos Alltag ist jeden Tag ein Leben auf Messerschneide. Denn gemeinsam mit seinem Onkel und seinem Cousin macht er sich auf die Jagd nach dem begehrten Zinn, welches für die Funktionalität von Handys benötigt wird. Als eines Tages eine der Zinnminen einstürzt und Tono unter sich begräbt, müsste dies eigentlich das Ende für Tono sein. Doch dank eines roten Steins überlebt er. Hat der Stein etwa magische Fähigkeiten?

Ich muss gestehen, dass ich mit ein wenig anderen Erwartungen an die Geschichte herangegangen bin. Ich habe nicht gedacht, dass sich dieses Buch um eine so ernste Thematik drehen würde. Dennoch konnte mich die Geschichte absolut überzeugen und an seine Seiten fesseln.

Autor Steve Cole hat hier ein Szenario erschaffen, dass es in ähnlicher Form täglich in Indonesien geben dürfte. Denn die Gewinnung von Zinn ist für die Menschen dort jeden Tag lebensbedrohlich. Es hat daher sehr mein Herz berührt unter was für schrecklichen Bedingungen Tono jeden Tag arbeiten muss. Und alles nur dafür, dass die Menschheit Handys benutzen kann.
 Natürlich weiß man als Erwachsener, dass es reichlich fürchterliche Arbeitsbedingungen überall auf der Welt gibt und man dafür noch nicht mal um die halbe Welt reisen muss, dennoch nahm mich die Geschichte auf emotionaler Basis sehr mit.

Denn was Tono in dieser Geschichte erlebt ist teilweise ziemlich hart. Daher empfinde ich auch die Altersangabe von 11 Jahren als absolut angemessen. Jüngeren Kindern würde ich diese Geschichte nur ungern in die Hand drücken, da sie zum einen die Handlung nicht voll verstehen werden, zum anderen mit den beschriebenen Verhältnissen (je nach Kind) nicht so gut klarkommen dürften.

Der Verlauf der Geschichte ist, wie bereits erwähnt, anders als erwartet. Tono lernt das Mädchen Kemala kennen und geht mit ihr einen gefährlichen Deal ein. Der Leser merkt mit jeder Seite mehr, dass Tono in die falsche Richtung abzudriften droht und bangt um ihn.

Die super spannende Geschichte dürfte auch Lesemuffel in ihren Bann ziehen. Natürlich aufgrund der interessanten Handlung, aber auch anhand der großen Schrift und den recht kurzen Sätzen. Auch auf ein paar sehr schöne Zeichnungen können sich die Leser freuen.

Die Geschichte an sich endet recht offen und ich kann sehr gut nachvollziehen, warum der Autor diesen Weg gewählt hat. So ist es jedem Leser selbst überlassen sich eine mögliche Zukunft auszumalen.

Fazit:
Ein Buch das auf die Missstände beim Abbau von Zinn aufmerksam macht. Mich hat die Geschichte rund um den Jungen Tono sehr berührt und nachdenklich gestimmt. Definitiv ein sehr interessantes Setting!
Eine für mich sehr emotionale Geschichte belohne ich am Ende mit 4,5 von 5 Hörnchen.