Rezension

Überraschend und überragend gut!

Rückkehr nach Missing - Abraham Verghese

Rückkehr nach Missing
von Abraham Verghese

So genau weiß ich nicht mehr, wie sich dieses Buch auf meine Wunschliste geschlichen hat, war aber im Nachhinein sehr froh darüber.
'Cutting For Stone' ist ein dicker Wälzer und verspricht somit ein langes Lesevergnügen. Ein Blick auf die Thematik und den Klapptentext verrät weiterhin, dass dieser Roman keine leichte Sommerlektüre ist.
'Cutting For Stone' folgt der Lebensgeschiche von Marion Stone und seinem Zwillingsbruder Shiva, die bei ihren Pflegeeltern in Äthiopien aufwachsen, nachdem ihre Mutter bei ihrer Geburt starb und ihr Vater - ein weltberühmter Chirug - das Land aufgrund seiner Angst vor Verpflichtungen verließ.
Ihre Pflegeeltern sind beide Ärzte an dem Missionalsspital 'Missing' und nehmen die beiden Jungen bei sich auf, wie ihre eigene Kinder. Der Roman erzählt nun die komplette Geschichte der Zwillinge - von ihrer Geburt an.
Zunächst hatte ich etwas Probleme mich in das Buch hineinzufinden. Es tauchten viele fremde Namen auf, die ich nicht wirklich zuordnen konnte. Das machte den Anfang sehr verwirrend und ich fragte mich ab und zu worum es in dem Buch eigentlich gehen sollte.
Doch nach und nach verstand ich die Konstellationen und konnte auch die Namen den Personen zuordnen. Der Fokus der Geschichte liegt auf Marion, auch wenn ab und an aus der Perspektive anderer Charaktere erzählt wird. Beeindruckend finde ich, dass der Autor es schafft eine komplette Lebensgeschichte zu erzählen und dabei den roten Faden nicht zu verlieren. Ich habe mich an jeder Stelle des Romans gut unterhalten gefühlt und hatte Spaß am Lesen, da ich wissen wollte, wohin die Geschichte mich als Leser führen würde.
Abraham Verghese hat sehr starke Charaktere für den Roman schaffen können. Ich war erstaunt, wie gut er die verschiedenen Charakterzüge herausarbeitete und man diese stets so deutlich merkte, was für mich den Roman sehr realistisch scheinen ließ.
Besonders interessant war es natürlich die Gedankengänge und Gefühle Marions zu verfolgen, da dieser schließlich die Hauptperson des Romans ist. Er hat einen sehr besonderen Charakter zugeschrieben bekommen und machte Spaß mitzuerleben, wie er sich durch die Jahre hinweg verändert.
Die Storyline des Romans hört sich vielleicht zunächst nicht spannend an, aber das ist sie allemal. Der Autor hält überall Überraschungen für den Leser bereit. An keiner Ecke zieht sich der Roman, wie man es bei einer solch hohen Seitenzahl hätte vermuten können.
Besonders viel Spaß hatte ich an den kulturellen und historischen Eindrücken, die ich durch diesen Roman über Äthiopien sammeln konnte. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor sehr gut recherschiert hat, so dass die Hintergründe glaubwürdig wirkten.
Fazit: Dieser Roman hat mich doch sehr überrascht. Eine emotionale und kulturelle Reise durch Zeit und verschiedene Orte. Es lohnt sich!