Rezension

überraschend und unterhaltsam

Nordfriesenkönig - Markus Walz

Nordfriesenkönig
von Markus Walz

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover ist eher unscheinbar, keines welches sofort heraus sticht. Mit dem Titel verhält es sich ähnlich.  Beides zusammen allerdings macht neugierig auf das Buch und seinen Inhalt.

Der Klappentext gibt ziemlich gut den Inhalt des Buches wieder, ohne allerdings zu viel zu verraten.

"Svenja versucht verzweifelt, sich zu befreien, doch ihre Versuche sind ergebnislos, ihre Schreie werden nicht gehört. Die achtzehnjährige ist einer Ohnmacht nahe, Panik schnürrt ihre Brust zusammen. Wer hat sie entführt? Und warum?
Plötzlich steht der Fremde direkt vor ihr, starrt sie mit seinen eisblauen Augen an..."

Die 75jährige Dörte Blomquist sieht sich als die perfekte Mutter, keine Frau ist ihr gut genug für ihren geliebten Sohn. Dieser tut alles für sie, und so soll es auch bleiben. Kein Wunder das Bent sich dadurch in eine gefährliche Richtung entwickelt.
Thore ist als typischer Nerd mir direkt ans Herz gewachsen. Seine Spleens machen ihn sympathisch, ebenso seine bislang unerfüllte Liebe zu Maren, einer jungen Frau die das Herz auf dem rechten Fleck trägt.
Die beiden geraten zufällig an einen Professor, dem ich doch gern hin und wieder die Leviten gelesen hätte. Es wundert mich kein bisschen, dass ihn seine Eltern weit weg von sich "geparkt" haben.

Die Geschichte beginnt erst wie ein Krimi, spannend aber recht harmlos. Nach und nach allerdings entwickelt sich die Story in eine ganz andere Richtung. Durch die übergeordnete Erzählform und der Blick auf verschiedene Punkte des Geschehens ist der Leser immer mitten drin in der Handlung. Diese ist allerdings macnhcmal etwas sehr hanebüchen, passt sich damit aber sehr gut an der Rest des Buches an. Unglaubwürdiges, mystisches, erotisches und Humor wechseln sich immer wieder ab, wie im Klappentext versprochen. Trotzdem ist das Buch an manchen stellen sehr langatmig durch viele Erklärungen, manche Passagen habe ich wirklich nur überflogen, dies hat dem Verständniss aber nicht geschadet.
Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse, die Story nimmt ordentlich an Fahrt auf, was sehr gut durch die immer kürzeren Kapitel dargestellt wird.

Das Buch strotz vor bissigem Humor, dies wird auch deutlich beim Auftreten Dörtes, die Diskrepanz zwischen Auftreten und Denken ist herrlich.
Alles in allem ein Buch welches mich gut unterhalten und manches Grinsen hervorgerufen hat. Trotzdem war es mir an einigen Stellen zu auseinander gezogen, die Passage mit dem Serienkiller hätte meiner Meinung nach anders gelöst werden können um das verschwinden zu erklären. Erst war ich skeptisch, ob es dem Autor gelingt die verschiedenen Genres miteinander zu kombinieren und er daraus eine packende Story kreieren kann. Dies ist ihm zweifellos gelungen.