Rezension

überrascht und absolut lesenswert

Die Zarin und der Philosoph - Martina Sahler

Die Zarin und der Philosoph
von Martina Sahler

Bewertet mit 5 Sternen

Die Zarin und der Philosoph ist mein erstes Buch der Autorin Martina Sahler und ich wurde positiv überrascht. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, verständlich, leicht, flott und locker zu lesen. Sie versteht es, den Leser/die Leserin in die Geschichte zu ziehen. 
Sehr gut habe ich gefunden, dass am Anfang bereits historische und fiktive Personen, aber auch eine Zeittafel angegeben sind.
Ich bin sehr gut in die Geschichte hineingekommen und die vielen Charaktere, die zwar eher blass erscheinen und ich mir mehr Tiefe von den Personen gewünscht hätte, haben mich dennoch überrascht. Es handelt sich bei diesem Buch um einen historischen Roman mit realen, historischen, aber auch fiktiven Figuren, deren Mischung der Autorin sehr gut gelungen ist. 
Ich konnte mir ein sehr gutes Bild von Katharina, aber auch von St. Petersburg machen, sowie auch um die damalige Zeit. 

Die Zeitabschnitte sind ebenfalls sehr gut durchdacht und haben mich weder verwirrt noch irritiert. Es war auch sehr hilfreich, dass am Anfang eines Kapitels das Jahr und Ort betitelt war. 

Zu den Protagonisten muss ich sagen, dass ich mir mehr Tiefe von den Charakteren gewünscht hätte und sie noch besser kennengelernt hätte. Aber dennoch haben mich sowohl realistische, aber auch fiktive Personen sehr überrascht. Katharina war mir irgendwie von Anfang an sympathisch, denn sie hat von Emilio das Findelkind Sonja aufgenommen. Sonja wächst zu einer Frau heran und gerade von ihr hätte ich mir so viel mehr gewünscht.

Stephan, der Philosoph und seine Frau Johanna habe ich zunächst sehr gut und liebenswert empfunden, aber zwischenzeitlich wurde mir Stephan unsympathisch. Die Gründe dafür möchte ich nicht nennen, weil ich sonst spoilern würde. 
Von Boris hätte ich mir auch mehr an Charakterzügen gewünscht, aber dennoch empfand ich ihn sehr nett. Lorenz hingegen, mochte ich von Anfang an nicht und ich wurde mit ihm überhaupt nicht warm. Die anderen Charakter waren gut, aber da fehlte mir der Bezug.

Im Buch geht es um die Zarin, Revolution, Philosophen, die Kunst und die Liebe, aber von dem Titel habe ich mir ehrlich gesagt etwas anderes erwartet, denn ich dachte eher daran, dass der Philosoph sich in die Zarin verliebt und umgekehrt, aber da irrt man sich. Am Ende jedoch weiß man, warum der Titel dennoch passt und das Cover passt sehr gut zum Inhalt des Buches. 

Der Spannungsbogen ist gut ausgebaut und ich konnte teilweise nicht aufhören zu lesen. Obwohl es sich um einen fast 500 Seiten Roman handelt, bin ich dennoch relativ schnell durch gewesen. Die letzten Kapitel haben mich sehr überrascht und auch das Ende finde ich sehr gut, denn es ist zwar irgendwie ein Abschluss der Geschichte, aber lässt auch vieles offen für einen neuen Roman. Zumindest hoffe ich sehr, dass man von einigen Charakteren noch lesen wird.

Mein Fazit: Ein absolut lesenswerter, historischer Roman, mit zwar blassen Charakteren, von denen ich mehr Tiefe gewünscht hätte, aber tollen und interessanten Handlungen, Wendungen, Einblicke in die damalige Zeit und sehr guten Schreibstil.