Rezension

Übertriebene Jugendsprache, interessante Thematik

So oder So - Thomas Brinx, Anja Kömmerling

So oder So
von Thomas Brinx Anja Kömmerling

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zwei unterschiedliche Geschichten in einem Buch mit interessanten Themen aber übertriebener Jugendsprache.

Die Aufmachung des Buches finde ich sehr toll. Auf der Vorderseite ist der Salamitoast zu sehen und auf der Rückseite der Marmeladentoast. Diese Beläge sind ausschlaggebend für den Verlauf der Geschichte. Je nachdem, ob man von der Vorderseite oder Rückseite anfängt, liest man eine andere Geschichte.
Die Geschichte hauptsächlich wird aus der Ich-Perspektive von Jella in der Vergangenheit berichtet und spielt in Berlin und beim Nürburgring in der Gegenwart.
Die Ausgangssituation ist bei beiden Geschichten dieselbe: Jella macht sich zu Hause für Rock am Ring fertig und frühstückt. Marmelade oder Salami? Der Brotbelag entscheidet! In der Version mit der Salami schafft sie es rechtzeitig zum Zug und fährt mit ihren Freunden zum Festival. In der anderen Version bekleckert sie sich mit Marmelade, muss sich umziehen und bekommt ihre Halbschwester aufs Auge gedrückt, da deren Freundin krank ist und ihre Mutter zur Arbeit muss. Sie beschließt ihre kleine Stiefschwester einfach mitzunehmen. Leider verpassen sie den Bus und müssen zum Festival trampen.
Der Schreibstil war sehr jugendlich oder besser gesagt zu jugendlich. Es wurden oft Worte wie Sis oder Yo benutzt. Die Sätze waren oft unvollständig und manchmal habe ich die Sätze vom Sinn her gar nicht verstanden. Anstatt mich aber darüber aufzuregen, habe ich es mit Humor betrachtet. Ich habe früher schon als Fünftklässlerin Bücher des Autorenpaars gelesen und soweit ich mich erinnern kann, war die Sprache dort nie so übertrieben.
Jella ist eine 16-jährige Gesamtschülerin mit einer kleinen Halbschwester namens Violetta. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt und ihre Mutter ist oft mit ihrer Arbeit beschäftigt. Sie ist etwas naiv und handelt oft unüberlegt. Beispielsweise hat sie sich extra für das Fastival ein Tattoo stechen lassen. Allerdings ist sie auch sehr zielstrebig und dickköpfig. Erst in der zweiten Version konnte ich mich etwas mit Jella arrangieren, da ich sie dort besser kennengelernt habe. Trotzdem würde ich sie im echten Leben nicht als meine Freundin wollen, da mich ihre Sprache zu sehr stören würde. Die anderen Charaktere bleiben bis auf Bella, Jellas beste Freundin sehr flach und man erfährt sehr wenig über sie. 
Die Idee mit den zwei Versionen der Geschichte finde ich klasse, da ich es sehr interessant finde, was eine klitzekleine Entscheidung für massive Auswirkungen haben kann. Ich kann mich gar nicht dafür entscheiden, welche der beiden Versionen mir besser gefällt, da beide ihre Vorzüge haben.
Auch die Themen wie Homosexualität oder Rock am Ring fand ich super, da Ersteres selten in Büchern angesprochen wird und Letzteres mich schon länger interessiert hat.
Am spannendsten fand ich die Version mit der Marmelade, da ich dort mitfiebern konnte, ob Jella und Violetta noch rechtzeitig oder überhaupt zum Festival kommen. Dafür fand ich die Version mit der Salamidurch die Szene in Zug lustiger.
Emotional konnten mich die Geschichten nicht wirklich mitreißen, da sie einfach zu kurz waren. Kaum hatte ich eine Verbindung zu den Charakteren aufgebaut, war die Geschichte auch wieder vorbei.