Rezension

Überwiegend süß und nur minimal oberflächlich

Verloren sind wir nur allein - Mila Summers

Verloren sind wir nur allein
von Mila Summers

Bewertet mit 4 Sternen

Mila Sumners war mir bis zu „Verloren sind wir nur allein“ kein Begriff und offenbar ist die Veröffentlichung bei One auch ihr erstes größeres Projekt. Dementsprechend unbedarft bin ich an die Geschichte herangegangen und wurde mit einer süßen Liebesgeschichte belohnt.

Der Einstieg in das Buch ist problemlos gelungen, da die Verbindung zu Protagonistin Sky sofort da war. Der Verlust ihres Vaters mag zwar schon länger zurückliegen, aber ihre Trauer ist noch immer mit jeder Faser zu spüren und diese authentische Darstellung lässt den Zugang zu der Jugendlichen weit offen. Auch die Gedanken, die in ihrem Kopf kreisen, sind mehr als nachvollziehbar und zeugen in ihrem Alter auch von hohem Reflexionsbewusstsein und Rationalität, selbst wenn es beides natürlich subjektiv geschieht. In ihrem Umgang mit ihren Mitmenschen war sie oft sehr hart, gerade gegen Ende des Buchs hin dann schon wieder übertrieben, aber ich kenne es aus eigener Erfahrung, wenn man aus seiner Haut nicht rauskommt. Sky war somit für mich absolut nachvollziehbar, zwar auch anstrengend, aber wenigstens dabei stets authentisch.

Ihr zur Seite werden eine große Anzahl von weiteren Figuren gestellt. Während Jeff als ihr Gegenpart sehr gelungen ist und auch April und Rachel als neue Freundinnen, sind mir die restlichen Jungs leider ein Einheitsbrei geblieben und Kathleen war einfach nur abstoßend. Ja, an ihr sollte man sich stoßen, das ist klar, aber ich fand sie in ihren Handlungen null nachvollziehbar. Zuerst wollte sie ihr Revier markieren, aber irgendwann hat sie sich zu einer regelrechten Furie entwickelt, ohne dass die Hintergründe hierfür erläutert wurden. Das ist schade, weil auch Antagonisten eine Geschichte zu erzählen haben. Abschließend gibt es noch die Elternfiguren, die im Verhältnis auch etwas blass bleiben, aber gerade gegen Ende hin ergibt sich ein tolles stimmiges Gesamtbild.

Zurück zu Sky und Jeff. Die beiden haben direkt eine besondere Beziehung und sind im Umgang miteinander einfach nur süß, ein anderes Adjektiv fällt mir hierzu nicht ein. Ihre gemeinsame Geschichte ist sicherlich etwas überhastet erzählt. Von absoluter Abneigung von Seiten Skys bis hin zur großen Liebe war es nur ein Wimpernschlag, aber für die Art der Erzählung ist es auch nicht schlimm. Sie ist in der ganzen Art nicht darauf angelegt, dass man sie bierernst nimmt und alles nach Authentizität hinterfragt. Es ist eine absolut altersgerechte Erzählung für Jugendliche, die auch Erwachsenen gefallen kann. Denn wie Sky und Jeff ihre Verbindung zueinander finden, geht sehr tief und kratzt nicht nur an der Oberfläche. Auf den Nebenschauplätzen bleibt dadurch vieles auf der Strecke, aber damit kann man leben.

Fazit: „Verloren sind wir nur allein“ ist ein wunderschöner Titel, der perfekt auf diese süße Lektüre für Jugendliche passt. Trauer und Verlust wird hier geschickt mit der ersten großen Liebe verknüpft und das lässt sich flott und auch sehr gut lesen. An den Nebenbaustellen bleibt es etwas oberflächlich, aber das mindert das Lesevergnügen nicht allzu sehr.