Rezension

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überzeugend

Schwarzweiß - Antonia Fennek

Schwarzweiß
von Antonia Fennek

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach Jahren im Sudan kehrt die Ärztin Regina Bogner mit ihrer Tochter nach Deutschland zurück und tritt eine Stelle als Psychologin im Maßregelvollzug in Hamburg an. Ansonsten führt sie ein weitestgehend unaufgeregtes Leben.

Dies ändert sich, als der psychisch kranke Niklas Rösch auf ihrer Station ein- und ihr als neuer Patient zugewiesen wird. Von Anfang an misstraut Regina der Diagnose „Schizoprenie“. Sie hält Niklas Rösch für einen Psychopathen, der Spielchen mit ihr und ihren Kollegen spielt, stößt bei ihren Vorgesetzten jedoch auf taube Ohren.

Doch woher weiss der Mann so viel über ihre Vergangenheit im Sudan, die Regina bislang gut unter Verschluss gehalten hat?

Als dem Patienten die Flucht gelingt, fürchtet Regina um das Leben ihrer Tochter, denn Anabel passt haargenau in Röschs Beuteschema.

Antonia Fennek ist das Pseudonym der Autorin Melanie Metzenthin, die bislang historische Romane geschrieben hat. „Schwarzweiss“ ist ihr erster Thriller. Und der ist ihr meiner Meinung nach sehr gut gelungen.

Auch wenn ich von den Vorgängen im Maßregelvollzug keinerlei Kenntnisse habe, so konnte mir Antonia Fennek doch auf nachvollziehbare Art und Weise selbige nahebringen. Auch wenn sie natürlich nicht 1:1 umzusetzen sind.

Mit Niklas Rösch hat sie eine Figur geschaffen, die glaubhaft wirkt, oder zumindest kann man als Leser sagen: „Ja, so könnte ein Psychopath agieren.“

Schon früh wird für den Leser klar, dass sich Rösch mit Absicht in die Klinik hat einweisen lassen. Doch was ist sein Ziel? Dies bleibt zunächst im Dunklen und es war spannend, seine weiteren Schritte zu beobachten.

Auch ihre weiteren Protagonisten, allen voran Regina und ihre Tochter Anabel, konnte ich mir gut vorstellen – wenn ich auch nicht mit allen sympatiesiere.

Lediglich die 180-Grad-Wende des Oberarztes Mark Birkholz, nachdem er erkennen muss, dass Regina mit ihrer Diagnose recht hatte, nahm ich ihm nicht so recht ab.

Das Ende ist dann sowohl vorhersehbar wie unerwartet, jedenfalls ist das Leben aller Protagonisten nicht mehr wie es war. Und das macht diesen Thriller schlussendlich sehr realistisch.