Rezension

Überzeugend

Die Professorin -

Die Professorin
von Matthias Ernst

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Mordserie - der von Jack the Ripper nicht unähnlich - endet mit dem Schuss auf den Verdächtigen, der nun in einem Locked-in-Syndrom dahinvegetiert. Der Fall gilt als abgeschlossen, bis sieben Jahre später ein weiterer Mord an einer jungen Frau, erstochen und bestialisch ausgeweidet, Bedenken aufkommen lässt, ob man seinerzeit den Richtigen erwischt hatte. Zumindest bei Olivia, die längst nicht mehr bei der Mordkommission dabei ist, damals aber mit dabei war, als man den vermeintlich auf frischer Tat Ertappten stellte. Alle anderen gehen weiterhin davon aus, dass der damalige Fall abgeschlossen ist und der neuerliche Mord damit nichts zu tun hat. Man hatte schließlich den Mörder vor Ort angetroffen und zudem genügend Indizien.  Olivia will nicht locker lassen und, obwohl es ihr untersagt ist, weiter ermitteln. Sie zieht dabei die Neuropsychologin Susanna auf ihre Seite, die es ermöglichen soll, einen Weg zu finden, den zu keinerlei Kommunikation fähigen David doch zu einer Kommunikation zu befähigen. Zudem kann sie Zweifel in der Neuen in der Mordkommission erwecken, zumal weitere Mord nach ähnlichem Muster begangen werden. Damit nicht das Unglück seinen Lauf. Eine sehr intensive Geschichte, in der auch die Lebensumstände der Protagonistinnen, die nicht wenig Einfluss auf deren Tun haben, zum Tragen kommen. Ruhig erzählt, aber immer mit Spannung. Die auftauchenden Empathien und Antipathien kann man förmlich nachspüren. Das Interesse der Leser an dem Umgang mit dem Locked-in-Syndrom wird geweckt und man fragt sich, ob das, was hier beschrieben ist, wirklich möglich ist. Zum Ende hin wird es sehr tragisch und es ist einer Person gelungen, alle anderen auf stets falsche Fährten zu locken. Es längelt zwischendurch in einigen Beschreibungen und Befindlichkeiten ein wenig, aber wirklich nur ein wenig. Insgesamt eine gelungene, überzeugende Story und eine spannende Lektüre.