Rezension

Überzeugende Thematik mit solider Protagonistin

Rücksichtslos - Kirsten Slottke

Rücksichtslos
von Kirsten Slottke

Bewertet mit 3.5 Sternen

Beschreibung:

 

Eine nackte Leiche wird im Main gefunden. Nicht nur, dass sie rücksichtslos an einen Baumstamm gebunden wurde und auf diese Weise weg geschafft wurde, nein, auch fehlt von ihrem Baby, was sie kurz zuvor zu Welt gebracht haben muss, jede Spur. Die Frankfurter Kommissarin Katharina Bergen erinnert sich recht schnell an einen ähnlichen Fall aus der Vergangenheit. Doch auch wenn es parallelen gibt, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, dass diese Morde von ein und dem selben Täter ausgeführt wurden.

Während im Kommissariat weiter ermittelt wird, alle Frauenhäuser und Hebammen befragt werden, wird es eine weitere Leiche geben. Mit jedem neuen Ermittlungstag kommt Katharina Bergen dem perfiden Plan des Täters auf die Spur – jedoch ohne es wirklich zu bemerken.

 

 

Meine Meinung:

 

Der Klappentext ist wirklich sehr ansprechend. Ich denke, gerade als Frau fühlt man hier mit. Denn es wird eine tote Frau gefunden, die gerade entbunden hat. Und wenn dann noch jegliches Lebenszeichen des Säuglings fehlt, fängt man an, die Geschichte mitzuerleben und Fragen zu stellen.

 

Ich war von der ersten Seite an gefesselt. Denn schon der Prolog hat es wirklich in sich. Im ersten Moment denkt man noch: "Oh wie schön, eine junge Frau bekommt Hilfe" und im nächsten Moment wird man völlig im Unklaren gelassen, was denn nun mit der Unbekannten passiert.

Von Beginn an habe ich mit gerätselt und konnte mir keinen Reim auf das Ganze machen. Ich hatte dann hier und da zwar Vermutungen, wer hinter diesen Taten steckt, doch worum es wirklich ging, hat sich mir erst am Ende mit der Auflösung erschlossen. Sehr gelungen!

Auch die Ermittlungsarbeit hat mich sehr angesprochen. Sie wirkte real und ehrlich. Man konnte nachvollziehen, wieso nun dieser und jener Schritt vollzogen wurde, oder wie man zu dieser Schlussfolgerung kam. Wirklich amüsant fand ich die kleinen Seitenhiebe Richtung TV. Denn da hat man DNA Vergleiche etc. schon nach wenigen Stunden. Im realen Leben dauert dies nun mal seine Zeit.

 

Was mich ein klein wenig gestört hat, war der Schreibstil. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass hier gerade ein Aufsatz geschrieben wurde. Es hat sich leider nicht immer flüssig lesen lassen.

Ebenfalls hatte ich ein kleines Problem mit der Protagonisten. Mir fehlte ein wenig die Tiefe. Von außen betrachten, ist Katharina Bergen ein solider Charakter, dem aber doch irgendwie die Ecken und Kanten fehlten und dessen Gefühle nicht immer glaubwürdig rüber kamen.

 

 

Fazit:

Im Großen und Ganzen ein klasse Buch, welches durch seine Thematik, die Ermittlungsarbeit und die hervorragend inszenierte Auflösung überzeugt.