Rezension

Überzeugender Krimi mit geschichtlichem Hintergrund

Nordlicht - Die Spur des Mörders - Anette Hinrichs

Nordlicht - Die Spur des Mörders
von Anette Hinrichs

Bewertet mit 5 Sternen

Hauptkommissarin Vibeke Boisen, Leiterin der Mordkommission K1 in Flensburg, und ihr dänischer Kollege Kommissar Rasmus Nyborg, ermitteln wieder in einem grenzüberschreitenden Fall. Der pensionierte Lehrer, Karl Bentien, der sich vorwiegend mit der deutsch-dänischen Geschichte nach dem 2.Weltkrieg beschäftigt, wird ausgerechnet am Sockel des Idstedt-Löwen (Symbol der deutsch-dänischen Freundschaft) ausgeraubt und zu Tode getreten aufgefunden.

 

Unverzüglich wird eine Sondereinheit aus dänischen und deutschen Kommissaren gebildet mit der Zentrale in Padberg, Dänemark. Diese Sondereinheit hat sich bereits bei einer vorherigen Mordermittlung bestens bewährt, so dass Vibeke und Rasmus auf schnelle Ergebnisse hoffen.

 

Doch die Brisanz der unterschiedlichen Erlebnisse in der jüngeren Geschichte im Grenzgebiet Dänemark/Deutschland droht die friedliche Zusammenarbeit zu boykottieren.

 

 

Der zweite Nordlicht-Krimi von Anette Hinrichs hat mich voll überzeugt. 

 

Schon das maritime Cover lässt die Sehnsucht nach Meer, Boote und Brandung wachsen. Im vorderen Einband werden eine Übersichtskarte der Region sowie eine Detailkarte für die Flensburger Innenstadt abgebildet. Im hinteren Einband geben vier Fotos einen Eindruck der Örtlichkeiten. Somit ist der Leser bestens gerüstet, einen spannenden und geschichtsträchtigen Krimi zu genießen. 

 

Ich lebe nahe der deutsch-niederländischen Grenze und weiß daher um die Brisanz der jeweiligen Grenzgebiet-Geschichte. Von der deutsch-dänischen Problematik, ja eigentlich Tragödie, hatte ich bis heute nichts wahrgenommen.

 

Frau Henrichs hat auf geniale Weise einen packenden Krimi mit gut recherchierten geschichtlichen Ereignissen verknüpft. Ich konnte mich nicht nur von einem spannenden Krimi fesseln lassen, sondern habe viel Hintergrundinformationen zum deutsch-dänischen Zusammenleben bekommen. Es wurde auch deutlich, dass die Wunden auch siebzig Jahre nach Kriegsende weder verheilt noch verarbeitet worden sind.

 

Wie mag es mit den Wunden der heutigen Flüchtlinge aussehen?

 

Mich hat dieser Krimi deshalb so begeistert, weil ich auf Missstände und mir unbekannte Verhaltensweisen gegenüber Flüchtlingen aufmerksam gemacht wurde, ohne mahnendem Fingerzeig, sondern einfach nur, so war’s und jetzt kann man daraus resultierende Taten nachvollziehen.

 

Vielleicht hört man bei den Nachrichten über deutsche und europäische Flüchtlingspolitik in Zukunft etwas aufmerksamer zu.

 

Ich freue mich schon jetzt auf den dritten Nordlicht Krimi und bin gespannt, welches Problem Frau Hinrichs dieses Mal anspricht.