Rezension

Überzeugender Reihenauftakt

Renegades - Gefährlicher Freund - Marissa Meyer

Renegades - Gefährlicher Freund
von Marissa Meyer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bereits 10 Jahre ist es her, dass die damals erst sechsjährige Nova mit ansehen musste, wie ihre Familie von einem Mafiamitglied getötet wurde und das obwohl die Superhelden, die Renegades, versprochen hatten, auf die Familie aufzupassen. Ihr Onkel, Ace Anarcho, ein Anarchist, nahm sie damals bei sich auf und zog sie gemeinsam mit anderen Anarchisten groß. Heute wird die Stadt Gatlon von den Renegades, den Superhelden, überwacht und auch fast schon regiert, doch Nova gehört zur Gegenseite, denn als sie Hilfe brauchte, war kein Renegade in Sicht. Doch gemeinsam mit den anderen Anarchisten entwickelt Nova einen Plan und schleicht sich als Wunderkind bei den Renegades ein. Hier trifft sie auf Adrian, dem Sohn des Anführers Captain Chrom und seinem Partner und langsam kommen Nova Zweifel an ihrem Vorhaben.
Meine Meinung
Auch wenn das Cover nicht unbedingt meinen Geschmack trifft, machte es mich doch zumindest neugierig genug, den Klappentext in Augenschein zu nehmen und dieser versprach eine spannende Geschichte rund um Superhelden. Letzen Endes passt das Cover durchaus sehr gut zu dem Inhalt der Geschichte.
Der Einstieg fiel relativ leicht, denn der Prolog war schon gleich spannend und auch ein wenig schockierend, somit wurde man neugierig genug auf den weiteren Verlauf der Handlung, der zunächst einen großen Zeitsprung macht. Den Einstieg erleichterte auch das Personenverzeichnis zu Beginn ungemein, denn hier erfährt man die Namen, die Zugehörigkeit und die Eigenschaften der wichtigsten Charaktere, denn es sind durchaus schon einige Personen, die man hier kennenlernt.
Aber auch Marissa Meyers Schreibstil macht es dem Leser sehr leicht, sich in der Geschichte zurecht zu finden und regelrecht nach Gatlon City ziehen zu lassen. Sie schreibt insoweit bildlich, dass man sich gut vorstellen kann, was gerade passiert, ohne dabei ausschweifend zu werden und sich in Details zu verlieren. Die eigene Fantasie des Lesers wird mit angeregt und es macht Spaß und ist abwechslungsreich. Die 640 Seiten waren ganz schnell gelesen, denn das Buch wird zu einem wahren Pageturner. Sprachlich ist Marissa Meyer jung und modern, so dass die Geschichte auch perfekt für jüngere Leser geeignet ist.
Wie bereits erwähnt, ist schon der Prolog sehr spannend und auch wenn es danach einen Zeitsprung von zehn Jahren gibt, bleibt alles klar und verständlich. Die Handlung ist sehr abwechslungsreich, es gibt spannende Momente mit viel Action und Kampf, es gibt ruhigere Momente, in denen man mehr über die Protagonisten, aber auch über den ein oder anderen Nebencharakter erfährt und ganz nebenbei gibt es auch die ersten Anzeichen, dass sich hier eine Liebesgeschichte anbahnt. Es wird hier zu keiner Zeit langweilig und man möchte permanent wissen, wie es weitergeht oder was denn damals passiert ist. Hin und wieder bekommt man eine Auflösung, aber Marissa Meyer behält sich vor, noch genügend Fragen offen zu lassen, so dass man durchaus dem nächsten Band entgegen fiebert. Allein mit dem Ende hat sie mich absolut verblüfft, denn das habe
Gut gelungen finde ich, dass Marissa Meyer dem Leser wechselnde Perspektiven zeigt. Zum einen erfahren wir vieles durch Adrian über die Renegades und deren vorgehensweise, doch durch Nova erleben wir, wie die Anarchisten leben und wie diese wirklich sind. Auf keiner der beiden Seiten ist alles gut oder böse, schwaz oder weiß, nein, es gibt viele Facetten und da auf beiden Seiten auch viele Charaktere stehen, auch völlig unterschiedliche Persönlichkeiten. Dieser Rundumblick gibt dem Leser genügend Gelegenheit, sich selbst ein Bild nicht nur von den Personen sondern auch von den Handlungen dieser zu machen. Wiedergegeben wird das Ganze von einem personellen Erzähler in der dritten Person.
Protagonisten der Geschichte sind Nova, Anarchistin und Adrian, Renegade, sozusagen zwei Seiten der Medaille. Nova mochte ich gleich von Beginn an, was auch damit zusammenhängt, dass man gleich zu Beginn ihre Vergangenheit live miterlebt und davon berührt wird. Sie wächst bei den Anarchisten auf und verachtet die Renegades, schon aus dem Grund, weil sie  ihr, als sie Hilfe brauchte, nicht kamen, trotz eines vorher gegebenen Versprechens. Doch schnell merkt auch Nova, dass nciht alles nur der Schein ist und beginnt über ihre eigenen Ziele nachzudenken. Ihre Entwicklung hat mir gefallen und war logisch. Adrian kam mir ein wenig wie der niedliche, etwas verhätschelte Sohn des Chefs vor, auch wenn er durchaus sehr nett ist, war er mir einfach noch zu brav. Doch auch Adrian hat schon früh seine Mutter verloren und ist auf der Suche nach ihrem Mörder. Ich kann mir gut vorstellen, dass noch einiges in ihm steckt, was wir schon ansatzweise sehen durften, denn auf alle Fälle ist er loyal, mutig und einfallsreich.
Aber auch die Nebencharaktere können sich sehen lassen, denn auch diese sind gut ausgearbeitet und werden dem Leser intensiv vorgestellt, bleiben aber trotzdem Nebencharaktere. Marissa Meyer bringt es genau auf den Punkt, das wichtigste der einzelnen Persönlichkeiten hervorzuheben. Ganz besonders interessant fand ich den zehnjährigen Max, der ebenso wie Adrian, als Adoptivsohn des Captains und dessen Partner aufwächst. Max ist etwas ganz besonderes und ich denke auch, dass er hier ebenfalls noch für weitere Überraschungen sorgen wird.
Mein Fazit
Spannend, abwechslungsreich, toll geschrieben und facettenreiche Superhelden. EIn Buch, das mir sehr gute Unterhaltung brachte und trotz seines Umfangs schnell durchgelesen war, weil ich permanent wissen wollte, wie es weitergeht. Man kann selber mit Vermutungen aufstellen, aber auch mitfiebern und die gesamte Mischung lassen diese Geschichte eine sehr gelungene Superheldenstory werden. Leseempfehlung!