Rezension

Überzeugt trotz Schwächen und wenig Blutvergießen

Niemand wird sie finden - Caleb Roehrig

Niemand wird sie finden
von Caleb Roehrig

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
Zwei können ein Geheimnis bewahren, wenn einer von beiden tot ist.
Flynns Freundin January ist verschwunden. Die Polizei vermutet ein Verbrechen und stellt Fragen, die Flynn nicht beantworten kann. Alle Augen sind auf ihn gerichtet, schließlich war - ist - er ihr Freund und sie waren in der Nacht vor ihrem Verschwinden zusammen...
Ein grausamer Mord scheint die naheliegende Erklärung zu sein. Doch die Aussage von Mitschülern und Freunden zeichnen ein völlig fremdes Bild von dem Mädchen, das Flynn so gut zu kennen glaubte. Er muss herausfinden, was mit January geschehen ist, ohne dabei zu verraten, dass er ebenfalls ein Geheimnis hat. Vor seinen Eltern. Vor seinen Freunden. Und vor allem vor sich selbst...

Meine Meinung:
Wie der oben aufgeführte Klappentext schon sehr gut erklärt, geht es um den fünfzehnjährigen Flynn, dessen Freundin January plötzlich spurlos verschwindet. Weil er herausfinden möchte, was womöglich mit ihr passiert ist informiert er sich bei Freunden von ihr und erhält ein völlig fremdes Bild seiner eigentlich gut gekannt geglaubten Freundin. Doch der Polizei kann er nicht helfen, ohne sein eigenes Geheimnis preis zu geben.
Das Cover spiegelt den Kern der Geschichte sehr gut dar auch wenn die Hauptfigur nicht das Mädchen (January), wie auf dem Cover abgebildet, ist, sondern Flynn. Weil das Cover zu einem großen Teil schwarz ist und mit pinselstrichartigen Schrift betitelt ist, wirkt es auf mich gleich düster, was mir zur Geschichte gut gefällt.
An den Schreibstil konnte ich mich sehr schnell gewöhnen und hatte auch im Nachhinein keine Probleme. Ich muss hier aber erwähnen, dass er Flynn ziemlich ungewöhnlich wirken lässt, weil Roehrig viele Wörter verwendet hat, die für einen fünfzehnjährigen und auch für den Charakter von Flynn zu erwachsen sind.
Mit den Kapitel bin ich sehr gut zurecht gekommen. Sie haben keine aufwendige Gestaltung, die vielleicht kurz vom Lesen abhalten könnte und sind auch nicht lang, weshalb man auch schnell das Gefühl hat, gut voranzukommen. Um aber wieder auf die ungewöhnlichen Wörter im Schreibstil zu kommen, fange ich auch schon mit 
Flynn selbst an. Er ist eine Hauptfigur, die ich wirklich gerne mal geschüttelt hätte. Anfangs kam er mir noch wie ein stinknormaler Teenager mit normalen Teenagerproblemen vor, aber desto mehr ich weitergelesen habe, desto nerviger wurde er. Er ist naiv und denkt eindeutig über zu viel nach was nicht unbedingt bedeutsam ist, was einen sogar in die Irre führen kann. Seine Handlungen passen teilweise nicht zu seinem Charakter. Im ersten Moment ist er selbstsicher und weiß was zu tun und im nächsten verhält er sich, ohne zu übertreiben, wie ein kleines Kind, das nicht weiter weiß und weinen muss. Das hat mich wirklich an ihm genervt.
Die Geschichte hat einen guten Lauf und ich kann mir vorstellen, dass es für jüngere Leser wirklich interessant sein muss, aber wenn man schon einige Staffeln von "Pretty little liars" oder Krimi/Mysteryserien gesehen hat, dann ist diese Geschichte nur etwas für zwischendurch, denn ich persönlich wusste fast immer kurz vorher, was nun passieren würde. Außerdem hatte ich persönlich das Gefühl, als würde das Geheimnis, welches Flynn so sehr bedrückt einfach zu schnell und wenig behandelt. Ich hätte mir eher gewünscht, dass man wirklich mitfühlen und denken könnte, als dass das Geheimnis nach ein paar Momenten behandelt und abgeschlossen ist und sich ins neue Abenteuer stürzt. Dann hätten sich die 400 Seiten auch eher gelohnt. Es gibt auf jeden Fall Momente in denen ich total mitgefiebert habe, wie zum Beispiel das Ende, das es wirklich in sich hat, aber trotzdem hatte ich von allem was in dieser Geschichte ist, schon einmal was gehört oder gesehen. Allerdings gibt es noch neben der hauptsächlichen Sicht in der Gegenwart von Flynn noch seine Sicht aus der Vergangenheit mir January, die durchaus spannend und aufklärend sind. Das finde ich sehr gut, da man January also nicht einfach durch Erzählungen kennenlernt, sondern durch richtige Szenen. Daher konnte sie mich als Thriller für zwischendurch überzeugen, wenn auch der Protagonist zum durchschütteln ist. Außerdem bietet "Niemand wird sie finden" reichlich Spannung ohne viel Blut vergießen zu lassen. Zusammengefasst ist "Niemand wird sie finden" also ein toller Jugendthriller, der durchaus für Einsteiger in die Thrillerwelt geeignet ist oder wenn man mal nicht so viel Lust auf Blut oder viel rätseln hat.

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