Rezension

Üppiger Schmöker

Ein Schatten von Verrat und Liebe - Diana Gabaldon

Ein Schatten von Verrat und Liebe
von Diana Gabaldon

Endlich ist sie da, die langerwartete Fortsetzung und Teil 8 der Outlander-Serie von Diana Gabaldon „Ein Schatten von Verrat und Liebe“. Und wie gewohnt hat die amerikanische Autorin einen üppigen Schmöker abgeliefert, der nahtlos an die Ereignisse des Vorgängerbandes „Echo der Hoffnung“ anknüpft und dessen lose Fäden aufgreift.

Die Handlung springt zwischen dem späten 18. Jahrhundert und dem Jahr 1980 hin und her, wobei der Schwerpunkt, wie in allen Bänden der Serie, auf dem historischen Aspekt liegt. Europa und Amerika bilden den geografischen Rahmen des Romans, der über weite Teile die Erlebnisse der Hauptfiguren während des Unabhängigkeitskriegs der amerikanischen Kolonien schildert.

Aber glücklicherweise geht es nicht nur um Jamie Frasers Erlebnisse auf dem Schlachtfeld, sondern wie immer auch um die große Liebesgeschichte zwischen ihm und Claire, die Zeit und Raum überdauert und sämtliche Hindernisse überwindet, die sich ihnen in den Weg stellen. Dann sind da unter anderem auch noch Brianna, William und Ian – denn auch das familiäre Umfeld der beiden Protagonisten bietet einiges an Überraschungen und unerwarteten Problemfeldern auf: eine Ehe in Verzweiflung geschlossen, der Makel einer zweifelhaften Herkunft, die Suche nach einem Schatz und einem verschwundenen Kind, um nur einige zu nennen.

Diana Gabaldon beherrscht ohne Zweifel ihr Handwerk und mixt aus den verschiedensten Versatzstücken für ihre vorwiegend weibliche Leserschaft eine üppige Familiensaga mit Suchtpotential. Allerdings würde ich mir wünschen, dass die Geschichte durch neue Facetten aufgepeppt wird. Es ist zwar nett, wenn bekannte Verhaltensweisen der Hauptfiguren Wiederkennungseffekte schaffen, aber das gleiche Thema in verschiedenen Variationen wirkt auf die Dauer dann doch etwas ermüdend (siehe Claires medizinische Eingriffe).

Was die historische Genauigkeit angeht, so hat die Autorin gründlich recherchiert, was Besonderheiten des Alltagslebens angeht, welches sie plastisch und anschaulich schildert. Aber was die Begegnungen der Protagonisten mit historisch verbrieften Personen angeht – das scheinen mir dann doch etwas zu gewagte Zufälle zu sein, die den Handlungsverlauf entsprechend beeinflussen.

Und dennoch macht die gekonnte Mischung – und genau dieses Können ist es, was Diana Gabaldon auszeichnet - aus Romantik, Historie und Zeitreise aus „Ein Schatten von Verrat und Liebe“ den perfekten Schmöker.