Rezension

Uffbasse: Ab do werd pälzisch gebabbelt...

Winzerfluch -

Winzerfluch
von Britta Habekost

...dieses Motto gilt in Elwenfels, das dank Britta & Christian Habekost schon fast Kultstatus hat. Wer bereits den vorherigen Band gelesen hat weis, dass Elwenfels ein wunderschönes (leider fiktives) Dörfchen in der schönen Pfalz ist. Für alle die es noch nicht kennen, sollten dies unbedingt nachholen, denn was gibt es schöneres als die Pfalz? Eine Region voller Weinberge, gutem Essen und vor allem schmackhaften Wein.

Auch Carlos Herb, Privatermittler und Exbiertrinker aus Hamburg hat dies während den Ermittlungen seines vergangenen Falls erkannt und vermisst nun schmerzlichst das schöne, im Pfälzer Wald gelegene Dörfchen Elwenfels mit samt seinen Bewohnern. Da erscheint es ihm fast wie ein Traum, dass er drei seiner pfälzer Freunde, wo sollte es auch anders sein, im Fußballstadion trifft. Ohne groß Worte zu machen, folgt er seinen Freunden nach Elwenfels, doch dort wird keines Falls der rote Teppich für ihn ausgelegt, denn das Dorf befindet sich aufgrund eines brutalen Mords und ungebetener Gäste im Ausnahmezustand. Nachdem eine Dorfbewohnerin verdächtigt wird, ist den Bewohner klar, dass Carlos für einen höheren Zweck gerade jetzt in Elwenfels ist. Dieser zweifelt jedoch, ob er den Mordfall wirklich aufdecken kann, denn war es wirklich keiner der Bewohner? Und dann taucht auch noch eine völlig verstörte Frau in Elwenfels auf, was das wohl alles zu bedeuten hat?

Das Cover ist, wie auch bei Band 1, passend zur Handlung gestaltet und sieht auch noch malerisch schön aus, fast wie ein Gemälde. Besonders gefällt mir, dass das Cover so gut zu dem des vorherigen Bandes passt, wodurch die beiden Bücher im Regal nebeneinander wie ein Landschaftsgemälde aussehen. Auch finde ich es beeindruckend mit wie viel Liebe zum Detail das Cover gestaltet wurde und trotz der Ähnlichkeit zu "Rebenopfer" hat es doch einen ganz eigenen, individuellen Charme.

Ich würde auf jeden Fall empfehlen die Bücher der Reihenfolge nach zu lesen, da man sonst wahrscheinlich nicht alle Situationen so gut nachempfinden kann und man bei so manch einer Stelle nicht so lachen kann, da man den Witz dahinter nicht richtig versteht. Da man Band 1 meiner Meinung nach eh gelesen haben muss, nicht nur wegen der Handlung, sondern weil es einfach ein einzigartig wundervolles Buch ist, dass man sich nicht entgehen lassen solle, wäre das Einhalten der Reihenfolge schon sinnvoll.

Wer Band 1 schon gelesen hat, weis natürlich wie einzigartig das Dorf Elwenfels mit samt seinen Bewohner ist und mit wie viel Liebe und Feingefühl die Autoren Britta & Christian Habekost diese kleine Welt geschaffen hat. Besonders aufgefallen ist mir die Liebe zum Detail in jeder noch so kleinen Szene und bei jedem einzelnen Dorfbewohner. Durch den malerischen, aber auch humorvollen Schreibstil haucht das Autorenduo den Charakteren Leben ein und lässt sie so authentisch wirken, manchmal so authentisch, dass man meinen könnte das Elwenfels wirklich existiert. Der Humor kommt in diesem Buch wirklich nicht zu kurz, denn es gibt sehr viele Szenen, die voller Witz und Situationskomik sind, dass man beim Lesen in schallendes Gelächter ausbricht. Untermalt wird das ganze noch durch den wundervollen pfälzischen Dialekt, der einen ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubert. Aber für alle die nicht in der atemberaubenden Pfalz Leben wird das Lachen beim pfälzer Dialekt nicht vergehen, wahrscheinlich können sie sich dadurch auch besser in Carlos einfühlen, der immer noch nicht fließend Pfälzisch spricht. Zur Hilfe gibt es hinten im Buch ein kleines Glossar, dass die wichtigsten Wörter erklärt, aber man erkennt so oder so den Witz. Gerade als Pfälzerin gefällt mir der Dialekt und der pfälzer Humor sehr, denn jeder Pfälzer erkennt sich selbst oder Bekannte in der ein oder anderen Situation wieder. Dadurch entsteht ein herrlisch angenehmes Gefühl von Heimat beim Lesen. Neben dem Humor kommt die Spannung natürlich nicht zu kurz, denn diese steigert sich mit jeder Seite und hat mir die ein oder andere schlaflose Nacht beschert, da ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Bis zum Schluss habe ich mit den Bewohnern mitgefiebert und der Ausgang war, wie schon beim ersten Band, zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar, was ich besonders lobend hervorheben möchte. Aber eins wird einem schnell klar, denn in Elwenfels ist nichts vorhersehbar, da sorgen die Dorfbewohner für. In dem Buch liegt eine einzigartige Kombination aus Humor und Spannung vor und durch einen kleinen Hauch Mystik ensteht eine einzigartige Mischung, die ich noch nie erlebt habe und wahrscheinlich auch nie wo anders so erleben werde. Ich finde man benötigt als Autor viel Talent um so eine Mischung zu kreieren, da diese schon sehr speziell ist und in den falschen Händen nach hinten losgehen kann. Zum Glück ist die Elwenfellsreihe bei Britta & Christian Habekost genau in den richtigen Händen.

Leider war das Buch viel zu schnell zu Ende, bedingt durch den erheiternden, kurzweiligen Schreibstil. Ebenso wie Carlos habe ich mein Herz an Elwenfels verloren, denn wie gerne wäre ich auch mal dort zu Besuch. Ich werde Carlos und die Dorfbewohner vermissen, die sich alle aufgrund ihrer vielfältigenden und liebenswerten Charaktere in mein Leserherz geschlichen haben. Ich kann das Buch wirklich jedem empfehlen, denn meiner Meinung nach ist es ein must-read und das nicht nur für Pfalzfans. Ich freue mich schon auf die folgenden Teile, vor allem kann ich den nächsten kaum erwarten, wenn wieder meine Lachmuskeln beim Lesen schmerzen. Ich freue mich wirklich sehr diese einzigartige Reihe entdeckt zu haben und den Autoren gilt mein größter Respekt, denn so eine ganz eigene Welt in direkter Nachbarschaft zur realen Welt zu erschaffen, können nur die Wenigsten. Faszinierend fand ich auch, dass der 2. Band dem ersten in nichts nachsteht, was leider viel zu selten istt, aber um es im Stil von Elwenfels zu sagen "Weeschwieschmään"?