Rezension

Um des eigenen Lebens willen Laufen

Laufen - Isabel Bogdan

Laufen
von Isabel Bogdan

Bewertet mit 4 Sternen

Insgesamt ist dies ein sehr bedeutsames Thema, bewegend in einem inneren Monolog aufbereitet. Emotional und gut verständlich.

In ihrem neuen Roman "Laufen" hat Isabel Bogdan das ernste Thema des Siuzides gewählt. Damit hat sie erneut ein ungewöhnliches wie unterhaltsam humorvolles Buch (wie in Der Pfau) geschrieben, das sich gleichzeitig vollkommen vom Vorgänger unterscheidet. In einer Innenschau läuft die namenlose Protagonistin "um ihr Leben", das nach dem Tod ihres Partners aus der Bahn geriet. Damit hat die Autorin neben diesem bedeutsamen Thema ein ungewöhnliches Format gewählt, das ebenso eindrücklich wie leichtgängig ist.

Zu Beginn braucht es einen Moment, um das Format des ewigen Monologs während des Laufens zu begreifen. Entsprechend ungewöhnlich ist die sprachliche Ausdrucksweise der Protagonistin, deren Gedanken dahin ziehen, mal atemlos in Endlos-Sätzen, mal abgehakt in ihrer Wut, Gedanken die immer wieder über sich stolpern, sich wiederholen und in fließenden Sätzen in schönen Erinnerungen schwelgen. All diese Gedanken bringen den inneren Kampf dieser Frau zum Ausdruck, ihre Wut und Fassungslosigkeit, ihre Trauer und Schuldgefühle zum Tod ihres Partners. Die Gefühle lassen sich gut nachempfinden, entsprechend traurig oder fassunglos macht das Lesen.

In Kapitel unterteilt wird auf knapp 200 Seiten ein bedeutsames Thema leicht verständlich und unkompliziert aufbereitet. Zum Ende hin hat der kurze Roman ein paar Längen, die Gefühlswelt der Protagonistin und die Perspetive sind bis dahin bereits verstanden und geklärt.

Das Thema Suizid ist bedeutsam und gibt den Lesenden Gelegenheit sich mit möglichen Beweggründen des Verstorbenen, seiner Erkrankung auseinanderzusetzen, ebenso wie mit den Reaktionen der Angehörigen und dem langen Weg der Trauer.

Insgesamt ist dies ein sehr bedeutsames Thema, bewegend in einem inneren Monolog aufbereitet. Emotional und gut verständlich.