Rezension

Umfangreiches Familienepos mit geschichtlichem Hintergrund

Dieser weite Weg - Isabel Allende

Dieser weite Weg
von Isabel Allende

Bewertet mit 4 Sternen

Fast war es mir etwas zu viel, die Familienschicksale, mehrere Generationen umfassend, die geschichtlichen und politischen Ereignisse und Hintergründe, aber im Ganzen hat es mir gut gefallen und ich habe einiges gelernt.

Es fängt mit dem spanischen Bürgerkrieg an, den Gräueln, die auf beiden Seiten, aber besonders vom Franco-Regime begangen wurden, dem Leid der Menschen, dem Sterben und der Flucht nach Frankreich, wo es auch nicht viel besser wurde.

Zwei Hauptpersonen kristallisieren sich heraus, die schwangere Roser und Víctor, der Bruder ihres Geliebten. Sie heiraten pro forma, um eine Überfahrt nach Chile zu bekommen, begünstigt von Pablo Neruda, dem Dichter. Geschickt mischt Allende tatsächliche Personen mit fiktiven, so dass die politischen Ereignisse am Schicksal konkreter Charaktere besser erfahrbar werden.

Schon alleine diese Vorkommnisse in Spanien hätten einen Roman für sich ergeben, aber Allende packt in dieses Buch alles Mögliche hinein: der Neuanfang im chilenischen Exil, die Begegnung mit einer Familie der Oberschicht, der Sieg des Sozialisten Allende und der gewaltsame Umsturz und der Beginn der Militärdiktatur unter Pinochet. Wie man also sieht: eine Menge Geschichte und Politik, aber so geschickt mit dem Schicksal von Personen verwoben, dass man als Leser ein gutes Bild der Vorkommnisse gewinnt und sich nicht langweilt, sondern wissen möchte, wie es mit ihnen weiter geht, auch wenn sie ein wenig in der Distanz bleiben.

Kurz und gut: ein lesenswertes Buch, in dem man ganz nebenbei eine Menge lernt.