Rezension

Umwandlung statt Abtreibung

Vollendet - Neal Shusterman

Vollendet
von Neal Shusterman

Bewertet mit 4 Sternen

Achtung! 1. Teil einer Reihe! Inhalt: Deine Umwandlung ist garantiert schmerzfrei. Jeder Teil deines Körpers lebt weiter. Sagen sie. Aber wenn jeder Teil von dir am Leben ist, nur eben im Körper eines anderen … Lebst du dann? Oder bist du tot Der 16-jährige Connor hat ständig Ärger. Risa lebt in einem überfüllten Waisenhaus. Lev ist das wohlbehütete Kind strenggläubiger Eltern. So unterschiedlich die drei auch sind, eines haben sie gemeinsam: Sie sind auf der Flucht. Vor einem Staat, in dem Eltern ihre Kinder im Alter von 13 bis 18 Jahren »umwandeln« lassen können …

Meine Meinung: 
In dieser Dystopie geht es darum, dass sich Abtreibungsgegner und -befürworter auf die Umwandlung geeinigt haben. Eltern können ihre Kinder zwischen 13 und 18 Jahren umwandeln lassen, das heißt, die Kinder werden in Einzelteile zerlegt und ihre Einzelteile in Form einer "Organspende" an andere weitergegeben. 
Hört sich nach einer super Idee für eine Dystopie an, oder? Finde ich auch. Einen Teil finde ich leider nur etwas zu viel. Mit jedem Körperteil wird nämlich auch ein Stück des Bewusstseins weitergegeben. Jeder "lebt" also irgendwie als kleines Teil in einem Mensch weiter und teilweise werden deren Leben durch diese Bewusstseinsteile beeinflusst. Dieses Fantasy-Element in der Geschichte passt mir nicht so ganz. Für mich macht das keinen Sinn. Ich finde Dystopien meistens toll, weil sie nicht unwahrscheinlich sind, sondern durchaus in der Zukunft passieren KÖNNTEN. Diese Bewusstseinssache ist aber dahingehend zu viel des Guten, weil dann müsste es das ja heutzutage bei "normalen" Organspenden auch geben. Klar, ist es dem Autor überlassen solche Elemente und Ideen noch einzubauen, aber ich mag an Dystopien halt, dass sie weitestgehend realistisch sind oder sein könnten. Dies macht der Autor durch dieses Element aber meiner Meinung nach kaputt. 

Dennoch mochte ich die Geschichte. Die Idee ist wieder neu (das ist bei Dystopien schon schwierig, weil es SO viele gibt) und gut umgesetzt. Die Charaktere sind spannend. Ich finde besonders gelungen, dass wir auch mal "kleinere" Charaktere erleben und die Geschichte aus ihrer Sicht erfahren. Connor ist meiner Meinung nach die Hauptperson und hier finde ich etwas schade, dass bei ihm am wenigsten Gefühl rüber kommt. Sogar in Roland konnte ich mich bisher besser hineinversetzen. Ich hoffe also, dass in den nächsten Bänden ein bisschen mehr Gefühl von Connor kommt und ich mich deshalb besser mit ihm identifizieren kann. Über das allzu fröhliche Happy End kann ich noch hinwegsehen und freue mich einfach auf die nächsten Teile. Der Autor hat hier einfach eine besondere Atmosphäre geschaffen,

Fazit: 
Eine Dystopie, die mal mit einer ganz anderen Idee daher kommt. Ein Teil der Geschichte ist mir persönlich ein bisschen zu Fantasy. Ich mag an Dystopien, dass sie irgendwie realitätsnah sind, aber das Element nimmt der Geschichte die Realität. Das finde ich schade. Die Geschichte hat mich aber gefesselt und ich freue mich auf den nächsten Band. 4 Sterne!