Rezension

Unangefochten gute Unterhaltung mit Hintergrund!

Töchter des Schweigens - Elia Barceló

Töchter des Schweigens
von Elia Barceló

30 Jahre nach ihrem Schulabschluss treffen sich 7 Freundinnen in ihrem spanischen Heimatdorf wieder, zunächst noch nicht wissend, dass dieses Wiedersehen für sie alle nicht nur Anlass zur Freude sondern auch die Konfontration mit der gemeinsamen Vergangenheit bedeutet. Heute allesamt gestandene Frauen, die ihr Leben bislang mehr oder weniger gut gemeistert haben, verbindet die Clique der Freundinnen von damals ein schicksalhafter Vorfall während der gemeinsamen Abschlussfahrt nach dem Abitur, bei dem eine verhasste Mitschülerin auf bisher nie geklärte Weise ums Leben kommt. 

Kurz nach ihrer gemeinsamen Wiedersehensfeier bittet die labile Lena eine der Freundinnen um ein persönliches Gespräch, nämlich Rita, die inzwischen als erfolgreiche Filmregisseurin in London lebt und damals schon alle kleinen und großen Geheimnisse der Clique anvertraut bekam. Doch Rita findet Lena tot in ihrer Wohnung auf und ist plötzlich nicht nur selbst des Mordes verdächtig, sondern weiß auch mit einem Mal, dass sich alle nun der Vergangenheit stellen, und die Vorfälle von damals für sich klären müssen. Das ist letzlich für alle 7 Freundinnen noch einmal Anlass, das eigene Leben zu reflektieren, Erfolg oder Scheitern zu verarbeiten und sich nach all den Jahren des Eingerichtetseins in ein bequemes Leben zum Teil existenziell entscheidende Fragen zu stellen. In langen sehr persönlichen Gesprächen nähern sich die Freundinnen der eingeschworenen Gemeinschaft von damals wieder an, so dass es ihnen schließlich gelingt, das gegenseitige Misstrauen zu überwinden und einander offen gegenüberzutreten. Heraus kommt ein Bild der Vergangenheit, dass mit einem Paukenschlag auch das heutige Leben der Frauen verändert.

Beeindruckend sind  vor allem die sieben ganz verschiedenen Frauenschicksale, die sich in zahlreichen Rückblicken und Einzeldarstellungen zu einer insgesamt sehr spannenden Gesellschaftsgeschichte zusammenfügen. Interessant auch zu wissen, dass die Autorin selbst aus Elda, dem Schauplatz des Romans stammt und daher sicher nicht wenige eigene Erlebnisse ihrer Generation verarbeitet hat, was der Geschichte zusätzlich Authentizität verleiht.