Rezension

Unaufgeregt, aber trotzdem fesselnd

Sommer bei Nacht - Jan Costin Wagner

Sommer bei Nacht
von Jan Costin Wagner

Bewertet mit 4 Sternen

Während eines Kinderflohmarktes verschwindet der kleine Jannis. Niemand scheint gesehen zu haben, wohin oder mit wem er verschwunden ist. Einziger Hinweis scheint zunächst ein Kuscheltier. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, doch bei den Nachforschungen fallen Parallelen zu einem alten Fall auf. Vielleicht gab es damals eine heiße Spur...

Das Thema des Buches hat mir sehr gut gefallen, weil die Geschichte nicht konstruiert, sondern sehr realistisch wirkt. Auch die Personen, Hintergründe und das Vorgehen der Ermittler scheinen glaubhaft. Besonders gut gefallen hat mir die wechselnde Perspektive. Es gibt recht kurze Kapitel, die meistens nur ein paar Seiten lang sind und immer aus der Sicht einer beteiligten Person erzählt werden. So erfährt man zum Beispiel, was einer der Kommissare nach Feierabend mit seiner Familie noch macht, worüber sich die Eltern des vermissten Jungen abends unterhalten oder was der Täter gerade macht. Die Pespektivenwechsel ermöglichen es, vielen Personen gleichzeitig zu folgen und die kurzen Kapitel lassen die Handlung schneller erscheinen. Positiver Nebeneffekt war für mich, dass man schnell wieder einsteigen kann und sich das Buch gut lesen lässt. Der Schreibstil ist ebenfalls sehr angenehm zu lesen und man kommt schnell voran. Insgesamt hat das Buch etwas unaufgeregtes, es passieren kaum unvorhersahbare oder überraschende Ereignisse und wenn doch, werden sie sachlich behandelt und nicht dramatisiert. Dennoch ist es spannend und man kann es einfach nicht zur Seite legen. Über die einzelnen Personen erfährt man wenig Persönliches, allerdings brauchte ich das für die Geschichte auch nicht. Der Fall steht einfach komplett im Fokus und das hat mir sehr gut gefallen.

Mein Fazit fällt auf jeden Fall positiv aus. Ich kann das Buch nur empfehlen und würde auch weitere Bücher von Jan Costin Wagner lesen.