Rezension

Unbedingt lesen!

Atomstation - Halldór Laxness

Atomstation
von Halldór Laxness

Bewertet mit 4 Sternen

Atomstation erzählt die Geschichte der 21-jährigen, ungebildeten Ugla, die aus dem Nordland nach Reykjavik geht, um dort eine Stellung als Dienstmädchen anzunehmen. Sie kommt in das Haus des Abgeordneten Arland und bekommt auf diesem Weg viel über die politische Umbruchsituation in Island mit. Während der Abgeordnete sich Ugla gegenüber sehr freundlich verhält, leidet das Mädchen unter der strengen Hand seiner Frau und dem ungezogenen Verhalten der Kinder. Doch Ugla lässt sich nicht unterkriegen. Statt dessen lernt sie Harmonium spielen und bekommt von ihrem Lehrer nebenbei noch die Grundzüge des Kommunismus vermittelt. Letztlich muss sich Ugla zwischen einem Leben mit dem Abgeordneten, mit dem sie ein kurzes Verhältnis hat, oder einem mittellosen Polizisten entscheiden, von dem sie ein Kind erwartet.

Atomstation ist ein großer Roman mit kleiner Seitenzahl. Unheimlich viele Themen werden in der kurzen Geschichte angesprochen: Klassenunterschiede, Diskrepanz zwischen Stadt und Land, Amerikanische Besatzungspolitik, Kommunismus. Und natürlich spielt auch die Identitätskrise Islands eine große Rolle. Das Land schwankt politisch zwischen der amerikanischen Besatzung und dem Weg zur Eigenständigkeit. Und seine Bevölkerung zwischen dem Glauben an Mythen und Sagen und den neuen Medien. Mein Urteil deshalb: Unbedingt lesen!