Rezension

Unbefriedigendes Ende

Enders - Lissa Price

Enders
von Lissa Price

Inhalt

Prime Destinations ist zerstört, doch der Kampf ist noch lange nicht vorbei! Callie muss auf hartem Weg begreifen, dass sie niemals sicher sein wird, solange sie den implantierten Chip trägt, aber eine Entfernung ist unmöglich, bedeutet dies doch den Tod. Nachdem sie wiederholte Male die Stimme des Old Man in ihrem Kopf vernommen hat, muss sie sich entscheiden – vertraut sie einem wildfremden Starter, der ihr Schutz bietet oder liefert sie sich dem Old Man aus, um den Rest ihrer Familie zu retten?

Eigene Meinung

Mit „Enders“ hat Lissa Price einen Abschluss gefunden, der ihrer Dilogie würdig ist.

Dabei fiel mir der Einstieg ausgesprochen schwer. Vor allem mit den Charakteren und der Frage, in welchen Verhältnissen sie zueinander stehen, hatte ich meine Schwierigkeiten. Nachdem ich dann aber endlich den Durchblick hatte, ließ mich dieses Buch nicht mehr los.

Mit einem tückisch ruhigen Einstieg lockt uns Callie in ihre Welt, die wir wieder durch ihre Augen aus der Ich-Perspektive erleben dürfen. Der Schreibstil ist flüssig und locker, aber auch irgendwie emotionslos. Ein kurzer Satzbau dominiert das Geschriebene.

Die Charaktere berührten mich ungefähr genauso viel wie der emotionslose Schreibstil. Es gibt genau drei Figuren, denen etwas Tiefgang gewährt ist; traurigerweise ist Callies Bruder in diesem Trio nicht mit eingeschlossen. Figuren kommen und gehen und sind ebenso ersetzbar wie die Bauern auf einem Schachbrett. So kam es dann, dass ich zwar wissen wollte wie die Geschichte ausgeht, aber kein bisschen mitgelitten habe, wenn Callie verletzt wurde. Beim Lesen hat mich das nicht wirklich gestört, rückblickend ist es aber schon schade.

Nach dem eher sanften Start legt Price ein Tempo an, das sowohl im positiven als auch im negativen Sinn „kaum zu fassen“ war. Generell schätze ich ein hohes Tempo bei einer Actionreichen Dystopie, allerdings sollte die Erzählung nicht abgehackt wirken. Überwiegend spielte ich mit dem Gedanken, dass einfach alles „zu schnell“ war. Der Leser kriegt keinen Raum, um sich Gedanken über den weiteren Handlungsverlauf zu machen, sich um die Charaktere zu sorgen oder, in dem Fall dann positiv, zu Atem zu kommen. Es ist irgendwie unbefriedigend, wenn sich jedes Problem scheinbar von allein löst und es entweder zu glatt oder zu vorhersehbar abläuft. Schade!

Die zarte Romanze ist Price dafür außerordentlich gut gelungen. Sie passt sich den Gegebenheiten an und fügt sich nahtlos in das Geschehen ein – so nahtlos, dass man sie fast schon wieder übersehen konnte. Wer sich große Emotionen erhofft, wird auch hier enttäuscht, doch ich persönlich dieses Minimum Romantik perfekt für die Geschichte und das Genre.

Das Ende weckt ebenso ambivalente Gefühle in mir wie der Rest des Romanes. Es ist stimmig, passt zu der Storyline, aber leider nicht zu meinen Wünschen. Es bleiben viele Fragen offen und wenn die Autorin wollte, könnte sie definitiv weiterschreiben. Hoffen wir, dass es bei dem Abschluss bleibt und überlassen wir den Rest unserer Fantasie.

Fazit

Lissa Prices „Ender“ ist schlicht der passende Abschluss zu dieser dystopischen Dilogie. Leider empfand ich vieles als ziemlich emotionslos; seien es die Charaktere, der Schreibstil oder die Geschichte selbst, sodass von Mitfiebern in diesem Fall nicht die Rede sein kann. Dennoch fühlte ich mich gut unterhalten und habe dieses recht kurzweilige Lesevergnügen alles in allem doch sehr genossen. Schwache 4/5 Bücher!