Rezension

Unbequeme Entscheidungen

Nimms nicht persönlich -

Nimms nicht persönlich
von Tom Hofland

Bewertet mit 3 Sternen

Lute hat sich bequem eingerichtet in seiner Position als Qualitätsmanager in einem erfolgreichen Pharmaunternehmen. Als seine Chefin ihm eröffnet, dass der Verkauf der Firma ansteht und dafür einiges an Umstrukturierung nötig wird, ist er wenig beunruhigt. Was er da noch nicht ahnt, diese Umstrukturierung betrifft seine Abteilung und bedeutet schlichtweg die Entlassung einiger seiner Mitarbeiter. Eine unangenehme Aufgabe für Lute, die er gern umgehen würde und so ist er erleichtert, als er Lombard kennenlernt, einen Personalvermittler, der sich gern Lutes Problem annimmt und die Mitarbeiter von den Vorteilen einer Kündigung überzeugt, mit eigenwilligen Methoden. 

Tom Hofland liefert hier eine ziemlich wilde Mischung. Was recht unspektakulär beginnt, nimmt recht bald etwas mysteriöse Züge an, die irgendwann stark an Szenarien wie aus Supernatural erinnern und so auch einer frühen Kurzgeschichte von Stephen King entsprungen sei könnten und die keinem der Beteiligten auch nur ansatzweise merkwürdig vorkommen. Da wächst in einem Büro plötzlich Gras auf dem Boden und Lombards Chef füttert bei jeder Gelegenheit seinen Pudel mit Fleischbrocken. Den Pudel kommt mir vor wie die Anspielung auf eine Figur aus einem deutschen Klassiker, aber da kann ich auch total daneben liegen. Das Geschichte vereint die verschiedensten Gruselelemente mit tief, tief schwarzem Humor, aber auch mit Szenen, die hart an der Grenze sind und eigentlich eine Triggerwarnung verdienen, wenn in einer Szene ein sexueller Übergriff beschrieben wird. Ich habe mich hier stark an die Horrorsplatter erinnert, die ich in meiner Jugend gelesen habe und war hier kurz am Überlegen, ob eine so drastische Darstellung wirklich nötig war.

An sich bin ich durchaus ein Freund dieser Mischung. Als Fan von Stephen King mag ich es, wenn aus einer Alltagsituation plötzlich etwas bizarr bedrohliches entsteht, wenn ein Wäschemangler ein Eigenleben entwickelt, oder ein Auto zu morden beginnt. All dies dann auch noch  mit einem Augenzwinkern zu sehen ist eigentlich genau mein Ding, hier war es mir aber leider zu viel und ich konnte irgendwie die Botschaft hinter dieser bitterbösen Satiere nicht mehr erkennen. 

Eigentlich hätte ich 2,5 Sterne vergeben, habe dann aber auf 3 aufgerundet.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 19. Mai 2025 um 08:09

Nett von dir. Ich denke, dass ich zu ähnlicher Größe nicht bereit bin.