Rezension

Unbezahlbar.

Wovon wir träumten - Julie Otsuka

Wovon wir träumten
von Julie Otsuka

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch war ein absolut nicht geplanter Kauf, aber vielleicht der beste meines Lebens.
Schon innerhalb der ersten Seiten war klar, dass es sich um ein ruhiges Buch handelt, das nicht nur das Herz berührt.
Autorin Julie Otsuka macht es dem Leser unmöglich eine Bindung mit einer der Personen zu entwickeln, die dem Buch Leben einhauchen. Viel mehr schafft sie es, dass man sich mit einer ganzen Generation von Japanischen Frauen, Müttern und Töchtern verbunden fühlt. 
160 Seiten, die in 8 Lebensabschnitte aufgeteilt sind.
Stolz nehmen sie ihr Schicksal an, resignieren vor dem Leben, kämpfen für eine Wendung, die vielleicht nie kommen wird.

Wir liebten sie. Wir hassten sie. Wir wollten sie sein. ( Seite 52)

Sie kommen in Amerika an, lernen ihre Männer kennen, arbeiten hart, bekommen Kinder, die sie an ein Land verlieren, in dem sie nicht erwünscht sind, aber schmerzlich vermisst werden, als sie nicht mehr da sind. Sie hinterlassen Spuren, die nicht gesehen werden.
"Wovon wir träumten" ist ein echter Seelenschlüssel, der dem Leser die japanische Kultur auf wenigen Seiten näher bringt, zum Nachdenken anregt, das Herz zu gleichen Teilen schwerer und leichter macht.
Es ist ein wirklich dunkler Teil der Weltgeschichte, der in diesem Buch mit so viel Licht behandelt wird, dass mir manchmal der Atem stockte. Ich wollte dieses Buch wirklich nicht aus der Hand legen, musste es aber an manchen Stellen dennoch tun, weil es so unglaublich ungeschönt und wahnsinnig poetisch ist.
Auf den letzten Seiten des Buches ändert sich der Blickwinkel für ein paar stille Momente. Diese letzten Seiten konnten dieses großartige Buch für mich zu einem perfekten Abschluss bringen, dem man deutlich anmerkt, dass "Wovon wir träumten" eine Herzensangelegenheit der Autorin ist.

 

Vielleicht ist meine kurze Rezension ähnlich wirr, wie das Buch selbst zunächst wirkt. 
Lest es selbst... und ihr werdet mich, Frauen, Mütter, Töchter, Japanerinnen und die Menschen einer ganzen Generation ein bisschen besser verstehen.
 

Dieses Buch bekommt von mir nicht nur 5 Herzen, sondern auch den Status "Lieblingsbuch", die Zusätze "besonders wertvoll" und "unbezahlbar".
Außerdem spricht das Lesetagebuch eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Menschen aus, die mal über ihren Tellerrand hinaus schauen möchten, um danach etwas friedlicher zu sich selbst zurückzukehren.