Rezension

Unblutige Krimi-Unterhaltung für Jugendliche und Erwachsene

Holmes und ich - Die Morde von Sherringford - Brittany Cavallaro

Holmes und ich - Die Morde von Sherringford
von Brittany Cavallaro

Bewertet mit 4 Sternen

Jamie Watson, ein Nachfahre des berühmten Dr. John Watson, Sherlock Holmes‘ Begleiter, wird auf einen Internatsschule an der amerikanischen Ostküste versetzt. Eine der ersten Personen, die er dort trifft, ist Charlotte Holmes, Nachfahrin von Sherlock. Als es kurz darauf zu einem Mordfall an der Schule kommt, lassen sich die beiden nicht davon abhalten, in die Fussstapfen ihrer Vorfahren zu treten und zu ermitteln.

 

„Holmes und Ich – Die Morde von Sherringford“ basiert lose auf den Sherlock-Holmes-Romanen und Kurzgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle. Wie bei den ursprünglichen Holmes-Büchern wird die Geschichte auch hier in der Ich-Perspektive von Watson erzählt. Im Gegensatz zu den Originalen, in denen Holmes klar der Protagonist und Watson nur der Begleiter und Erzähler war, nimmt Watson hier eine deutlich grössere Rolle ein und ist der eigentliche Protagonist. Vom Holmes ist Teilweise über mehrere Seiten hinweg nichts zu lesen, wenn sie die zwei wieder mal aus dem Weg gehen. Vorkenntnisse über Sherlock Holmes sind nicht zwingend nötig, aber teilweise durchaus hilfreich, da doch mehrmals auf die Originalabenteuer hingewiesen wird. Die beiden Hauptfiguren wurden ihren literarischen Vorbildern angepasst, so ähnelt Charlotte stark Sherlock und Jamie natürlich John (die ähnlichen Namen hat die Autorin mit Sicherheit auch bewusst so gewählt).

 

Der Schreibstil der Autorin Brittany Cavallaro lässt sich flüssig lesen und ist dem Inhalt der Geschichte, die in der heutigen Zeit spielt, angepasst. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die Autorin den stilistischen Weg der Nacherzählung gewählt hat, genau wie ihr Vorbild Sir Arthur Conan Doyle. Der Leser fühlt sich daher weniger als Teilnehmer der Geschehnisse, sondern eher als Zuhörer, Monate später, vor dem warmen Kaminfeuer. Die Kapitel sind für meinen Geschmack etwas gar lang, ich bevorzuge kürzere. Das Buch ist zwar in sich abgeschlossen, lässt am Ende aber genug offen, um Platz für Nachfolgebände zu bieten.

 

Die Handlung ist unterhaltsam und enthält einige Wendungen. Auch wenn ich das Buch nicht atemberaubend Spannend und irrsinnig komplex fand, kann ich es dennoch mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Es richtet sich an (jugendliche) Liebhaber von unblutiger Krimi-Unterhaltung, also eher Fans von Agatha Christie als Kathy Reichs. Die sich von Beginn weg anbahnende Liebesgeschichte fand ich jedoch etwas phantasielos, aber dies war wohl der Grund, Holmes in dieser Reihe (wird daraus eine Reihe? Ich nehme es mal an) weiblich darzustellen und soll wohl die (weiblichen) jugendlichen Leser befriedigen.

 

Mein Fazit

Unblutige Krimi-Unterhaltung für Jugendliche (und auch Erwachsene).