Rezension

..und auch so bitterkalt

Und auch so bitterkalt - Lara Schützsack

Und auch so bitterkalt
von Lara Schützsack

Bewertet mit 4 Sternen

Und auch so bitterkalt ist zwar im Vergleich zu anderen Büchern ein ziemlich dünnes Buch, erzählt aber auf 174 Seiten beeindruckend die Geschichte von Lucinda und ihrer zerfallenden Welt. Das Buch ist das Debüt der Autorin und daher besonders interessant. Lange wird man mit dem Geheimnis um Lucinda hin gehalten, bekommt aber mit der Zeit eine gewissen Ahnung und Vorstellung, was mit ihr los ist.

Erzählt wird alles aus der Sicht der kleinen Schwester, was ich in gewisser Weise etwas schade fand, da sie nur die Hälfte mitbekommen hat, was mit ihrer Schwester wirklich los ist. Es dreht sich alles um ihre große Schwester (wobei mir aufgefallen ist, wahrscheinlich hab ich es nur überlesen, dass ich nie wusste, wie alt die beiden jetzt wirklich sind) und sie sieht diese eben noch mit ihren kindlichen Augen in ihrer kindlichen Welt. Auch wenn es der kleinen Schwester gelungen ist, Lucinda auf eine eindrucksvolle Art zu beschreiben, bleibt sie doch in meinen Augen etwas undurchschaubar, ein bisschen nervig und unsympathisch.

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, viele kurze Sätze, die aber eine besondere Wirkung ausüben. Es schleicht sich mit jeder neuen Seite ein bedrückenderes Gefühl ein. Die Thematik, die in diesem Buch behandelt wird, ist auf keine leichte Schulter zu nehmen und ich war selbst etwas deprimiert nach dem Beenden des Buches. Die Probleme eines pubertierenden Mädchens, wie Esstörungen, Selbstmord, die Liebe, werden hier suverän für Jugendliche verpackt, doch es wäre besser, wenn sie weniger in diese "Fantasiewelt" transportiert und offener angesprochen werden, um sie weniger geheimnisvoll zu machen und zu verherrlichen. Es ist dann doch die interessante Sichtweise durch die Augen der kleinen Schwester, die alles etwas surreal aussehen lässt.

 

Fazit

Das Buch ist auf jeden Fall sehr lesenswert, neigt aber dazu den Leser ein bisschen (gefühlsmäßig) runterzuziehen. Das muss man dann für sich selbst entscheiden, ob man stark genug ist, das Buch zu lesen. Es bleibt ein unbefriedigendes Gefühl zurück. Nichtsdestotrotz, ein Buch, das aus der Masse heraussticht!