Rezension

Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden

Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden - Laurent Gounelle

Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden
von Laurent Gounelle

Das Cover ist eher unauffällig in einem schönen türkisblau gehalten. Der Titel des Buches „Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden“ sowie der Name des Autors „Laurent Gounelle“ kommen im Kopf des Covers gut zur Geltung, wirken schlicht, unaufdringlich und nehmen knapp die Hälfte des Cover ein. Darunter ist eine Blüte abgebildet, die sich gerade öffnet, wobei die Funken leuchtend sprühen. Ein Cover, dass einen magisch in seinen Bann zieht, an dem man einfach nicht vorbeisehen kann. Durch das Funkenspiel fällt es einem sofort ins Auge.
Am Anfang des Romans lernen wir Alice, eine junge Unternehmensberaterin im Bereich Kommunikation kennen, die an den Wochenenden mit ihrer Familie (Mann Paul und Sohn Théo) ihren Vater in Cluny besucht. Dort trifft ihren Jungfreund Jérémie, der inzwischen aus Berufung Priester geworden ist und davon träumt, dass die Gläubigen seiner Gemeinde in Scharen zu ihm strömen, damit er sie auf den Weg der Erleuchtung führen kann. Er möchte ihnen geistige Nahrung bieten und sie in Freude führen. Doch leider kommen in seine Gottesdienste nur zwölf Gemeindemitglieder, hauptsächlich alte Menschen, dabei ist die Kirche in Cluny für vierhundert Gläubige errichtet worden. Der Ort war einst eine Hochburg des Christentums und Hauptsitz eines Ordens gewesen, der in ganz Europa Abteien und Priorate mit fast zehntausend Mönchen hatte. Wie kann er die Menschen wachrütteln, damit sie sehen, dass es noch etwas anderes als Geld, Sex und Videospiele gibt. Das Desinteresse der Menschen an der Religion und die Sinnlosigkeit seiner Bemühungen machen ihm schwer zu schaffen. Er sieht schlecht aus, was seiner Mutter große Sorge macht und sie sehr beunruhigt, weshalb sie Alice als Freund bittet Jérémie zu helfen. Alice will gerne helfen, da damals Jérémie ihr als sehr guter Freund durch eine schwere Zeit geholfen, als sie kurz hintereinander ihre Mutter und ihre beste Freundin verloren hatte. Er hat sie unterstützt und ihr zugehört. Jetzt muss sie für Jérémie da sein, ihm helfen, damit es im wieder besser geht. Dafür sind Freunde einfach da.

Alice ist zwar Atheistin, bietet Jérémie ihre Marketingstrategien an, um die Gläubigen wieder zurück in die Kirche zu holen, und besucht mit Jérémie Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung, damit er an seiner Ausstrahlung arbeiten kann. Alice liest intensiv die Bibel, beschäftigt sich mit den anderen Religionen (Buddhismus, Hinduismus, Daoismus), hinterfragt die Übersetzung einzelner Bibelstellen und bekommt eine ganz andere Sichtweise. An den Wochenenden geht sie in den Gottesdienst, zu dem immer mehr Gläubige kommen, und bespricht danach ihre neugewonnenen Erkenntnisse und Ideen mit Jérémie. Selbst zur Beichte bilden sich schon lange Schlangen, da die Gläubigen hier Ratschläge bekommen und ihnen nicht nur die Sünden erlassen werden. Leider werden diese Veränderungen nicht von allen Gemeindemitgliedern positiv gesehen, deshalb geht eine Beschwerde an den Bischof und Jérémie wird von ihm nach Kamerun in Afrika strafversetzt. Doch zum Abschied wird sein großer Traum erfüllt, die Kirche ist voll besetzt und einige seiner Gemeindemitglieder haben seine Ratschläge wirklich verinnerlicht.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, flüssig und spannend. Die Charaktere und ihre Eigenarten sind sehr gut beschrieben. Die wunderschöne französische Landschaft, die Kirche, die Abtei und vor allem wie sich die Menschen langsam für die Religion faszinieren und begeistern lassen, wird sehr bildlich dargestellt, so konnte ich in den Roman eintauchen und der Handlung folgen als gehörte ich selbst zum Freundeskreis von Alice. Sehr gerne würde ich weitere Bücher des Autors lesen.
Der Roman, der im schönen Frankreich spielt, hat mir an vielen Bibelstellen gezeigt, dass der Text der Bibel noch heute aktuell ist. Leider kann oder viel mehr will die Kirche selbst den Text nicht mehr richtig an die Gemeinde übermitteln. Würden die Priester ihre Messen so gestalten wie es Jérémie gemacht hat, würden auch bei uns die Kirchen wieder gefüllt sein. So kämen die Menschen auf den Weg der Erleuchtung und könnten sehen welche geistige Nahrung die Kirche in heutiger Zeit bieten kann. Sie könnten den verborgenen Schatz in sich selbst finden. Dafür müssen sie die Grundvoraussetzung schaffen, das Entwickeln von Selbstwertschätzung und Selbstliebe. Sie müssen sich von ihrem Ego lösen, um die geistige Kraft zu erfahren.

Dem französischen Schriftsteller Laurent Gounelle ist es fantastisch gelungen, das Thema Religion und Bibel in einer mitreißenden Geschichte, die in der heutigen Zeit spielt, in den Mittelpunkt zu stellen. Es werden uns verschiedene Glaubensrichtungen näher gebracht, die uns nicht nur zum Nachdenken, sondern zum „in uns gehen“ anregen soll. So können wir unseren Glauben durch viele Fakten und Informationen viel klarer und weitreichender sehen. Ein überwältigendes Buch mit großen Erkenntnissen!