Rezension

Und ein ungutes Gefühl bleibt ...

Dry - Jarrod Shusterman, Neal Shusterman

Dry
von Jarrod Shusterman Neal Shusterman

Dry von Neal Shusterman

 

Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr. Könnt ihr euch das vorstellen? Ich jedenfalls nicht. Ein paar Tage lang, nach der Lektüre dieses Buches, sah ich den Wasserstrahl, der aus dem Hahn klar und reichlich sprudelte, mit anderen Augen – bis sich die Gewöhnung einstellte. Es ist nur ein Buch, der Grundplot vorstellbar, ein paar Mal umgesetzt in Literatur und abendfüllenden Fernsehformaten – aber ein wenig ungutes Gefühl wird von nun an für immer bleiben.

 

Als Alyssa den Hahn aufdreht, kommt plötzlich kein Wasser mehr. Die Behörden geben durch, dass die Bevölkerung Ruhe bewahren soll. Sie arbeiteten an einer Lösung des Problems. Keine Panik. Jede Familie hat seine eigene Art und Weise mit dem Problem umzugehen. Keltons ist im Überlebensmodus – schließlich ist sie für den Zusammenbruch bestens gerüstet. Und Kelton ist hinzukommend noch verknallt in Alyssa, dessen Hilfe sie wohl oder Übel benötigt, als ihre Eltern verschwinden und sie sich um ihren kleinen Bruder kümmern muss.

 

Ich kenne Neal Shusterman von dystopischen Reihen ebenso wie realistischen Büchern. Er ist vielfältig und richtig gut in den Büchern, die ich bisher von ihm gelesen habe. Trotzdem zögerte ich bei Dry ein wenig, da mir der Plot bekannt vorkam. Ich habe mich für das Buch entschieden und es keine Sekunde bereut.

 

Man kann von Sekunde eins mit den Charakteren mitfühlen. Ich war seit dem „Tap – Out“an Alyssas und Keltons Seite, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gerade weil Shusterman seine beiden Hauptdarsteller so differenziert voneinander vorgestellt hat, war ich für beide erst mal Feuer und Flamme. Dieses Feuer begleitete mich auf den gresamten restlichen Seiten. Das hat Shusterman wirklich gut hinbekommen. Später – im Verlauf des Buches – werden andere Charaktere mit anderen Zielen eingeführt und gestalten den Roman spannender. Als ob er nicht schon spannend genug wäre!

 

Action kommt in diesem Buch wahrlich nicht zu kurz. Shusterman beschreibt rasante Szenen und Auseinandersetzungen so, dass ich mich wirklich mittendrin fühlte. Es war ein wahres Leseerlebnis. Allein die Titel der einzelnen Kapitel gibt dir das Gefühl, dass schon viel zu viel Zeit vergangen ist und dass die Charaktere endlich auf Wasser treffen müssen. Sonst – dir zerrinnt die Zeit zwischen den Fingern – du versuchst zurückzurechnen – wann haben sie das letzte Mal etwas getrunken? So geht es das ganze Buch lang – und ich bin jedenfalls durch das Buch geprescht, da ich unbedingt wissen musste, wer lebt und wer stirbt.

 

Alles in allem ein Buch mit einem bekannten Plot. Nimm der Gesellschaft ein Grundbedürfnis und die Zivilisation bricht von einem Tag auf den anderen zusammen. Doch die Geschichte, die er darum strickt und aufregend und unglaublich griffig. Ich habe dieses Buch wirklich genossen. Aus diesem Grund vergebe ich wohlverdiente fünf Sterne.