Rezension

»Und geh in die Welt und schreibe dein Leben«

Für einen Sommer unsterblich -

Für einen Sommer unsterblich
von Jennifer Niven

Bewertet mit 3 Sternen

Für einmal beginne ich mit dem letzten Satz des Buches, genauer gesagt in der Danksagung. »Und geh in die Welt und schreibe dein Leben«, lautet eine der Botschaften der Autorin an die Leser*innen. Wie Jennifer Niven verrät, verarbeitet sie mit diesem Buch teilweise autobiographische Erlebnisse, wodurch es sehr persönlich wird. Wie es mir insgesamt gefallen hat, verrate ich euch in den folgenden Zeilen. Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde auf wasliestdu.de lesen.

Darum geht's in »Für einen Sommer unsterblich«:

»Eine Woche vor dem Abi erfährt Claude, dass ihre Eltern sich scheiden lassen. Statt in den Ferien mit ihrer besten Freundin auf den Road Trip ihres Lebens zu gehen, zieht sie nun mit ihrer Mutter auf eine abgelegene Insel vor der Küste Georgias. Die Wut ist ihr Schutzschild gegen jeden, der ihr zu nahekommt. Denn wozu jemandem trauen, wenn er dich früher oder später im Stich lässt? Doch dann begegnet Claude Jeremiah Crew, der sie mitnimmt auf ein grosses Abenteuer. Und gemeinsam beweisen sie, dass das Ende einer Geschichte keine Rolle spielt, wenn das Dazwischen so unsagbar schön ist.« 

Original-Klappentext

 

Meine Meinung:

Am Anfang hatte ich etwas Mühe mit diesem Buch. Es fiel mir schwer, in die Geschichte reinzukommen. Das lag vielleicht daran, dass ich mich nicht wirklich mit der Protagonistin identifizieren und deshalb keine Beziehung zu ihr aufbauen konnte (was leider während des gesamten Romans so blieb). Aber je mehr ich las, desto mehr fand ich in die Geschichte hinein.

Ein Faktor, der dazu beitrug, war sicherlich der lockere und flüssige Schreibstil. Obwohl Claude sich sehr jugendgetreu verhält, sind ihre Gedanken oft sehr tiefgründig, fast schon philosophisch. Auch Jeremiahs Äusserungen haben mich öfters zum Nachdenken gebracht. Der Schreibstil gibt der Geschichte eine wunderbare Atmosphäre, definitiv eines der Kennzeichen dieses Buches. Mein Lieblingszitat befindet sich auf S. 239:

In jeder Geschichte ist Schönheit. Und alles hat eine Geschichte.

Während der Geschichte lernen wir Claude (bzw. ausgeschrieben Claudine) sehr gut kennen. Ihr Charakter wurde gut ausgearbeitet, sie hat Ecken und Kanten. Ihre Gedanken bekommen wir oft ungefiltert mit, z.B. auch, wenn es um erste sexuelle Erfahrungen, ihre Vorstellung davon oder ihre Jungfräulichkeit geht. Meiner Meinung nach hätte dieser Teil nicht so ausführlich sein müssen. Natürlich spielt dieses Thema in der Jugend eine grosse Rolle, aber es hätte noch andere Themen gegeben, die man vertieft hätte ansprechen können. Wie oben schon erwähnt, konnte ich mich leider nicht wirklich mit ihr anfreunden, was sicherlich ein Wehmutstropfen bei diesem Buch bleibt.

Miah (bzw. Jeremiah) hat mir als Charakter hingegen gut gefallen. Er ist bodenständig, authentisch und wirkte sehr sympathisch auf mich. Obwohl er eine harte Zeit hinter sich hat bzw. immer noch davon betroffen ist, versucht er, das Beste aus seinem Leben zu machen und die schönen Momente zu geniessen. Das schätzte ich sehr an Miah und machte ihn zu meinem Lieblingscharakter in diesem Buch. :)

Es gibt einige andere Nebenfiguren (Claudes Eltern, ihre beste Freundin Saz, die anderen Jugendlichen auf der Insel, ihre Tante, etc.), die aber leider grösstenteils farblos für mich blieben. Ich hätte es spannend gefunden, noch mehr über die anderen Figuren zu erfahren - die Geschichte blieb schon sehr auf Claudes Erleben beschränkt.

Wichtige Themen in diesem Buch sind natürlich die erste grosse Liebe, aber auch Trennung, Freundschaft, erste sexuelle Erfahrungen, Familiengeschichte und Natur. Zur Familiengeschichte wird über weite Teile des Buches ein Handlungsstrang aufgebaut, der aber nicht wirklich zu Ende verfolgt wird. Hier hätte ich gerne noch mehr darüber gelesen - schade.

Insgesamt war die Geschichte in Ordnung, konnte mich aber nicht gross überraschen. Es gab einige schöne Szenen, vor allem zwischen Miah und Claude. Auch finde ich es toll, dass die Autorin in diesem Buch ihre eigene Geschichte verarbeitet. Ansonsten konnte mich das Buch leider nicht so ganz überzeugen - vielleicht bin ich altersmässig auch schon zu weit von der Protagonistin entfernt.

 

Fazit:

»Für einen Sommer unsterblich« ist ein schöner Jugendroman, der jüngeren Leser*innen (ca. 14-16 Jahre) sicher gut gefallen wird. Im Buch werden wertvolle Botschaften vermittelt, aber leider plätschert die Geschichte auch teilweise etwas vor sich. Weil ich die Geschichte in Ordnung fand, sie mich aber leider (v.a. aufgrund der fehlenden Nähe zur Protagonistin) nicht mitreissen konnte, vergebe ich drei von fünf Sternen.