Rezension

Und Gott sprach: Wir müssen reden

Und Gott sprach: Wir müssen reden! - Hans Rath

Und Gott sprach: Wir müssen reden!
von Hans Rath

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt
Dr. Jakob Jakobi ist ein frisch geschiedener und überaus unzufriedener Psychiater. Seine Exfrau hat ihm mehrere Millionen Euro Erbe unterschlagen, weswegen sie nun in Saus und Braus lebt, während er mit seiner schlecht gehenden Praxis nicht weiß, wie er die nächste Miete (die natürlich an seine Ex Ellen geht) bezahlen soll. Als Ellen eines Abends bei ihm vor der Tür steht, um sich quasi eine private therapeutische nächtliche Sitzung zu genehmigen, rastet ihr neuer Ehemann wegen Eifersucht völlig aus. Bevor Jakob auch nur reagieren kann schlägt der neue Ehemann, welcher hauptberuflich Boxer ist, dem Psychiater eins auf die Nase. Wie zu erwartet geht er daraufhin bewusstlos zu Boden. Im Krankenhaus trifft er dann auf Abel Baumann, der im Clownskostüm herumläuft und Jakob direkt wegen einer Privattherapie fragt. Die beiden einigen sich darauf, dass sie erst einmal gemeinsam frühstücken wollen, um zu schauen, ob zwischen ihnen die Chemie stimmt. Doch schnell wird Jakob klar, dass Abel sein bislang interessantester Fall werden könnte, denn Abel hält sich für niemand geringeren als Gott.

Cover
Das Cover ist ein wenig im Cartoon-Style gehalten und zeigt zwei Männer, die auf einem Dach sitzen, sich unterhalten und den Sternenhimmel genießen. Nach dem Lesen des Buches finde ich, dass das Cover super zum Inhalt des Buches passt, da Abel und Jakob des öfteren mal bei einem guten Glas Wein zusammen sitzen und sich unterhalten. Ein "ernsteres" Cover hätte ich irgendwie nicht so ganz passende gefunden, da das Buch doch stellenweise durch wirklich witzige Passagen glänzt.

Das hat mir gefallen
Das Buch beginnt direkt am Anfang mit einer wirklich witzigen Szene, in der ich auch direkt mal laut auflachen musste. Schon nach wenigen Seiten hat man zwei der Hauptcharaktere, nämlich Jakob und seine Exfrau Ellen, kennen gelernt und auch lieben gelernt. Wer da bei den beiden in den Ehe die Hosen anhatte, wird sofort mal klar. Doch trotz Ellens anfänglich ruppiger Art, scheint sie im Kern eine nette Person zu sein. Anfangs überzeugt das Buch daher mit seinem trockenen und manchmal ein wenig schwarzen Humor. Die Geschichte an sich ist ja jetzt nicht gerade das Rad neu erfunden. Man denke da nur an "Jesus liebt dich" von David Safier, bei dem ja auch Gott unter den Menschen wandelt. Aber irgendwie war es doch etwas anderes, wozu auch Hans Rath mit seinem ganz eigenene Schreibstil beiträgt. Nach dem Lesen von einigen Rezensionen, war ich sehr gespannt auf das Buch. Allerdings blieb bei mir nicht das Gefühl zurück, dass ich mich jetzt fragen muss, ob es Gott wirklich gibt und wenn ja, wie und wo er denn das nächste Mal auftaucht. Vielleicht lag das an mir, dass der Tiefgang des Buches bei mir einfach nicht ankam oder vielleicht lesen andere da einfach auch was rein, dass da gar nicht ist. Aber das kann ja jeder für sich selbst entscheiden. Noch eine kleine Anmerkung zum eBook: Nach 14 gelesenen Büchern auf meinem eReader war "Und Gott sprach: wir müssen reden" das erste anständig formatierte Buch, mit dem ich endlich mal alle Funktionen auf meinem Kobo testen konnte. Großes Lob an den Rowohlt Verlag!

Das hat mir nicht gefallen
Etwas schade fand ich, dass der Witz, der mich auch zum Kauf verführt hat und der den Anfang des Buches auch ausmacht, recht schnell den Bach runter geht. Es gab dann zwar noch die eine oder andere Stelle, an der ich schmunzeln musste. Aber irgendwie bekam ich das Gefühl, dass der Autor nicht richtig wusste, welche Art Buch er gern schreiben wollte. Witzig oder doch ein Buch mit Tiefgang? Außerdem hat sich die Handlung ab der Hälfte des Buches dann doch echt gezogen wie Kaugummi. Und nachdem ich mich so sehr auf das Buch gefreut habe, war das natürlich eine noch größere Enttäuschung.

Fazit
Das Buch lässt sich leicht und schnell weglesen, doch wer darauf wartet, dass sich Gott auf die Couch legt für eine richtige Therapiesitzung, der wird (leider Gottes) enttäuscht. Doch die Charaktere habe ich ins Herz geschlossen. Um es mit Jakobs Worten zu sagen: "Ich habe Gott als jemanden kennen gelernt, der gern mal ein Gläschen trinkt und sich ungern hetzen lässt".