Rezension

Und Reacher tut, was er tun muss...

Die Gejagten - Lee Child

Die Gejagten
von Lee Child

„Never go back“, so lautet der Originaltitel des 18. Jack Reacher Thrillers von Lee Child, der unter dem Titel „Die Gejagten“ in der deutschen Übersetzung (von Wulf Bergner) bei Blanvalet erschienen ist. Und wenn Reacher gewusst hätte, was ihn auf seinem ehemaligen Stützpunkt erwartet, dann hätte er sich auch mit Sicherheit daran gehalten. Oder aber doch nicht? Ist ja nicht so, dass er Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen aus dem Weg gehen würde…

Manchmal genügt eine sympathische Stimme, damit auch Jack Reacher irrationale Dinge tut. Genau deshalb reist er von South Dakota nach Virginia, weil er Major Susan Turner kennenlernen möchte, die Frau, der zum einen diese Stimme gehört und die zum anderen  mittlerweile seiner alten Special Unit vorsteht. Zu dumm nur, dass er von zwei Rambo-Typen in Empfang genommen wird, die ihm unmissverständlich klar machen, dass er verschwinden soll. Nicht mit Reacher…

Aber es kommt noch dicker für ihn, denn Major Turner ist verschwunden. An ihrer Stelle wird er von dem neuen Commander Morgan in Empfang genommen, der Reacher sofort mit einem Einberufungsbefehl konfrontiert. Und damit nicht genug, denn es sind offenbar noch zwei Uralt-Verfahren gegen ihn anhängig: eine Mord- und eine Vaterschaftsanklage (an erstes erinnert er sich nicht, aber zweites will er nicht ausschließen). Außerdem findet er heraus, dass Susan Turner unter dem Verdacht der Bestechlichkeit verhaftet wurde und es offenbar Beweise für ihre Schuld in Form eines Kontos auf den Caymans gibt. Reachers Instinkt meldet sich, und ihn beschleicht ein komisches Gefühl. Wer könnte ein Interesse daran haben, sowohl ihn als auch seine Nachfolgerin kaltzustellen?

Wie immer tut Reacher, was er tun muss, nämlich Susan Turner aus der Haft befreien und beweisen, dass die gegen sie und ihn erhobenen Anschuldigungen aus der Luft gegriffen sind und jeder Grundlage entbehren. Und auch wenn seine Gegenspieler mächtig und einflussreich sind, hält das Jack Reacher nicht auf…

„Die Gejagten“ bietet von Anfang bis Ende Hochspannung, eine gelungene, konsequente Fortsetzung der Jack Reacher Reihe. Und wenn ich ein Buch von Lee Child in die Hand nehme, erwarte ich keine hochgeistige Literatur, sondern einen routiniert geschriebenen, actionlastigen Thriller mit einer Hauptfigur, die mir nach mittlerweile achtzehn Bänden ans Herz gewachsen ist. Die Story ist gut geplottet und wie immer bei Child geht auch  „Die Gejagten“ von Beginn an hohes Tempo, trotz oder wegen zweier Handlungsstränge, die sich nach und nach zu einer Einheit zusammenfügen. Und überraschenderweise tauchen auch neue Facetten in der Persönlichkeit des Protagonisten auf, die dem Superhero mehr Menschlichkeit verleihen und Neugier wecken, wie es in Band 19 wohl weitergeht.