Rezension

… und täglich grüßt der Mörder!

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle - Stuart Turton

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
von Stuart Turton

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mitten im Wald steht das riesengroße Anwesen der Familie Hardcastle, Blackheath. An diesem Abend soll ein prächtiger Maskenball stattfinden. Doch als die Gäste sich gerade ausgelassen amüsieren fällt ein Schuss. Evelyn, die Tochter der Hardcasteles wird tot aufgefunden. Dieser eine verhängnisvolle Tag wiederholt sich immer und immer wieder, bis in alle Ewigkeit. Aiden Bishop hat die Aufgabe den Mörder ausfindig zu machen. Ihm stehen nur 8 Tage zur Verfügung um das scheinbar unlösbare Rätsel zu entschlüsseln, welches ihm Blackheath und ein mysteriöser Fremder auferlegt haben. Doch Aiden wacht jeden Morgen im Körper eines anderen Gastes auf und anstatt dem Mörder näher zu kommen, ergeben sich plötzlich noch viel mehr Ungereimtheiten. Stück für Stücke muss er erkennen, dass auf Blackheath nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Schafft er es alle Fäden zu entwirren oder knöpft er sich, ohne es zu merken, daraus seinen eigenen Strick?

Stuart Turton ist britischer Schriftsteller und Reisejournalist. Mit ´Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle´ legt er ein Roman Debüt, mit überwältigendem Publikumserfolg hin. Sein Protagonist, Aiden, ist in einer Endlosschleife dieses einzigen, schauderhaften Tages auf Blackheath gefangen und dazu verdammt aus verschiedenen Körpern heraus zu zuschauen, wie das Schicksal ein ums andere Mal seinen Lauf nimmt. Er ist machtlos dagegen und nur in dem er Evelyns Mörder entlarvt kann er den Kreislauf durchbrechen. Doch Aiden ist nicht der einzige der Blackheath versucht zu entkommen, ihm läuft die Zeit davon und nicht jeder Wirt verfügt über die körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, die er so dringend benötigt. Kaum scheint Ordnung in das Freund/ Feind Verhältnis zu kommen, bricht ein neuer Tag an und plötzlich gerät alles wieder ins Wanken und es ergeben sich nur noch mehr Fragen. Dieser Roman ist eine ganz andere Art von „How done it?“ Romanen. Es dreht sich zwar im Zentrum um die gleiche Frage, auf Grund des „Time Warp“ Effekts bekommt das Buch eine ganz eigene Dynamik und verliert auch durch den Charakter Switch nicht an Spannung. Turton schafft es diesen Wechsel sehr authentisch zu gestalten und trotz, dass es in jedem von ihnen Aiden ist, haben sie ganz eigene Wesenszüge, die er übernimmt ob er nun will oder nicht. Nicht zu wissen, wem er vertrauen kann, erschwert ihm die Ermittlungen zunehmend.

Um für den Leser einen Überblick über das Gelände und die handelnden Personen zu schaffen ist zu anfangs ein Plan des Grundstücks, seiner Gebäude und die Zimmer des Haupthauses, so wie die Auflistung einiger Personen vorhanden. Die Atmosphäre war, passend zur Story düster und selbst in vermeintlich ausgelassenen Situationen, spürt man förmlich die unheilvolle Schwere. Einige Details waren unglaublich gut gewählt und konnten zusätzlich die Stimmung intensivieren. Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen, an Spannung mangelte es dank der Atmosphäre, den vielen Geheimnissen und der wechselnden Wirte auch nicht. Man muss aber durchweg aufmerksam bleiben. Mal eben nebenbei ein paar Seite lesen/hören ist hier nicht möglich, da man in dem Fall zu schnell Gefahr läuft wichtige Details nicht mit zu bekommen und der Zusammenhang zur Handlung dann schnell verloren geht. Denn in diesem Buch kann jede noch so kleine Nebensächlichkeit im späteren Verlauf die Geschichte in ungeahntem Ausmaß beeinflussen. Die Auflösung war schlüssig und das warum war für mich auch adäquat.

Fazit: für mich ein sehr gelungener Mix aus „How done it?“- und Mystery Krimi Klassiker. Mit einem alten Gebäude, jeder Menge Geheimnissen und einer scheinbar endlosen Zeitschleife eines Verhängnisvollen Tages sorgt Stuart Turton für jede Menge Spannung.