Rezension

Und täglich grüßt ein Anderer – Highlight 2019!

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle - Stuart Turton

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
von Stuart Turton

Bewertet mit 5 Sternen

》INHALT:

Auf dem Anwesen Blackheath, lädt Familie Hardcastle zu einem Maskenball. Der Abend endet damit, dass Evelyn Hardcastle – Tochter des Hauses – stirbt. Und das nicht nur ein, sondern sieben Mal. Tag für Tag wird sich das Geschehen wiederholen, bis der Mord aufgeklärt ist.

Auch Aidan Bishop ist Gast auf Blackheath als ihn eine seltsame Nachricht erreicht: „Heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen, und man wird den Mörder daher nicht fassen. Bereinigen Sie dieses Unrecht, und ich zeige Ihnen den Weg hinaus.“ Und so kommt es, dass Aidan – auf ganz besondere Art und Weise – das Geflecht aus Freund und Feind, um ihn herum, entwirren muss, um Blackheath jemals wieder zu verlassen…

 

》EIGENE MEINUNG:

Nach wie vor schlägt mich der Schutzumschlag, trotz seiner Einfachheit, in den Bann. Die Farbgestaltung, mit vorrangig Schwarz, Weiß und Rot, empfinde ich als sehr eindringlich und die Szenerie passend zum Inhalt. Details, wie die kleine Schachfigur auf der Treppe, finden sich in der Handlung wieder und sind das Tüpfelchen auf dem i. Die schachbrettartige Rückseite lockert zusätzlich etwas auf. Durchaus störend empfinde ich allerdings nach wie vor den Strichcode auf der Vorderseite des Buches – anscheinend eine Eigenheit des Verlages bei seinen Hardcovern.

Ich habe meine Inhaltsangabe bewusst knapp gehalten und einige Details des Originals weg gelassen, da ich zu Beginn des Buches erst mal irritiert war. Beschreibung und Start passten für mich so gar nicht zusammen - evlt. sogar eine bewusste Entscheidung des Autors? Ich würde als neuer Leser den Klappentext tatsächlich einfach nicht lesen. Allerdings konnte ich mich schnell in die Geschichte fallen lassen und das ist meiner Meinung nach hier absolut entscheidend! Auch in meiner Rezension werde ich mich zum Inhalt eher zurückhalten, da hier jedes Wort zu viel sein könnte…

Aber von Beginn an: Im Buch findet sich ganz am Anfang eine schön gestaltete Karte mit den Handlungsorten. Noch vor Start der Geschichte blickt man dann auf eine Einladung zum Maskenball der Familie Hardcastle. Auch die weiteren Gäste werden hier erwähnt und so erhält man einen fantasievollen Überblick über die handelnden Personen! Für mich eine wundervolle Idee! Gleich habe ich damit begonnen mir selbst eine Personenliste zu erstellen, die im Laufe des Lesens mit Verbindungen, Hinweisen und Details erweitert wurde. Schließlich wollte ich den Mörder auch finden! Gelungen ist es mir leider nicht, aber nichts desto trotz habe ich ein verblüffend unterhaltsames Rätsel erhalten, dass mich des Öfteren in die Irre geführt hat. Das Miträtseln hat trotzdem Spaß gemacht und die ausgefeilte Lösung am Ende konnte mich voll überzeugen! Beim Zurückdenken erkennt man die vielen Hinweise die der Autor eingestreut hatte und ich finde es hat auch Anerkennung verdient, dass man hier wirklich jede Seite braucht um den Mörder zu entlarven!

Ich möchte weniger auf die einzelnen Charaktere eingehen, als sagen, dass sie jeweils wundervoll und höchst abwechslungsreich ausgestaltet waren! Man konnte sich – sprichwörtlich – in sie hinein versetzen und jede Stärke, jede Schwäche, hatte einen Hintergedanken des Autors zugrunde liegen! Nach und nach setzt sich so ein Gesamtbild zusammen, auf das ein einzelner nie gekommen wäre!

Auch die Stimmung auf Blackhearth ist erschreckend gut eingefangen. Wer einen locker leichten, vielleicht sogar humoristischen, englischen Krimi erwartet, wird hier nicht fündig. Die Atmosphäre ist eher gedrückt, angespannt, geheimnisvoll, teils gewalttätig und hart. Das Wetter im Buch passt perfekt zum regnerischen, kühlen Herbst! Es wird keine Jahreszahl genannt, aber ich würde auf ein Setting des frühen 20. Jahrhunderts tippen.

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Krimi durch seine Komplexität eine gewisse Aufmerksamkeit erfordert. Aber der Autor trägt einen mit seinem vertrackten Plan auch gewissermaßen durch die Erzählung! Am Ende wird man seine anfänglichen Fragen beantwortet sehen und dafür einen ganze Portion neuer Gedanken im Kopf wiederfinden, an denen man noch einige Zeit zu knabbern haben wird!

 

》FAZIT:

Ein unterhaltsames, fantasievolles und äußerst komplexes Verwirrspiel, welches für mich zu einem absolut originellen, faszinierenden und fesselnden Leseerlebnis wurde! Ich kann es nur empfehlen mit diesem Buch mal etwas Neues auszuprobieren – auch als weniger großer Krimifan!

Highlight 2019!