Rezension

Und wieder ein weiblicher Bösewicht – einfach toll diese Gillian Flynn

Sharp Objects - Gillian Flynn

Sharp Objects
von Gillian Flynn

Bewertet mit 4 Sternen

https://lesenundhoeren.wordpress.com/2016/09/25/buch-review-gillian-flyn...

Eigene Meinung:

Cover: Wie auch das Cover von Gone Girl ist dieses wieder sehr schlicht. Schwarz mit grüner Schrift. Eine Rasierklinge passend zum Titel und Inhalt. 

Inhalt/Geschichte: Und wieder ein solcher Hammer. Und dabei war es „nur“ das Debut von Gillian Flynn. Aber auch dieser Thriller ist spannend und verstörend. Er fängt etwas langsamer an. Man lernt erst einmal Camille kennen und ihre „Dämonen“. Doch während wir den Mörder der zwei Mädchen suchen, tun sich immer größere Abgründe auf. Wieder kann man keinem glauben und wieder kommen die Frauen in den Verdacht. Wieder ist die Geschichte mehrschichtig. Zum Einen gibt es die Suche nach dem Mörder, zum Anderen haben wir die ganz persönliche Hölle, die das Leben von Camille und ihrer Familie ausmacht. Wenn man das als solche bezeichnen kann. Ich hatte zwischenzeitlich meine Vermutungen, war aber letztlich doch überrascht über das Ende und die Auflösung. Das war verstörend und hat mich wieder erstaunt und irgendwie traurig zurück gelassen. Traurig, dass das Buch schon zu Ende ist.

Charaktere: Camille ist die Hauptfigur und für mich ich auch durch und durch Sympathieträgerin. So eine Familie und so eine Vergangenheit will wohl keiner haben. Und so ist auch Camille nicht ganz „gesund“, hat „Wunden“ auf ihrer Seele. Ich fand die Figur sehr interessant und vielschichtig. Wie sich langsam ihre Geschichte und Vergangenheit offenbart, wie sie wieder zu sich findet. Sensibel und gleichzeitig auch verstörend bringt uns Gillian Flynn ihre Figur näher. 

Aber nicht nur die Hauptfigur wird so eingeführt. Auch alle Nebenfiguren werden so behandelt, dass man sie versteht. Keiner ist von sich aus böse. Alles hat seiner Gründe. Charaktere sind sicher eine Stärke von Gillian Flynn. Und Frauenfiguren, insbesondere solche, die nicht ganz „normal“ sind. Ich finde es einfach gut, auch mal weibliche Psychopathen zu „sehen“ bzw. zu lesen.

Stil/Gliederung: Auch in ihrem Erstlingswerk hat die Autorin schon einen guten Erzählstil. Wir bleiben in einer Erzählperspektive. Trotzdem kriegen wir genug Einsicht in alle Figuren. Auch die Kapitellänge war wieder angenehm.

Fazit:

Ich hab auch diese Reise in die Abgründe der Psyche der Figuren wieder genossen. Ich fand „Gone Girl“ noch besser, aber auch dieses Buch war grandios. Ein etwas langsamerer Beginn, aber wieder abgrundtief böse. Wieder ist ein Psychopath am Werk, aber auch dieses Mal ist nicht nur der Mörder irgendwie gestört. Erneut sind es die Frauen, die hier böse und psychisch angegriffen sind. Ich finde diese Autorin grandios. Kann das Buch nur empfehlen.