Rezension

Uneingeschränkte Leseempfehlung für "Herbstbunt"

Herbstbunt - Thomas Gottschalk

Herbstbunt
von Thomas Gottschalk

Bewertet mit 5 Sternen

Man mag ihn mögen oder auch nicht, hier beweist er Bildung, Eloquenz, Empathie, Format, Humor, Niveau, Unterhaltungstalent und die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Und bleibt dabei ein Mensch mit Stärken und Schwächen. Und Bandscheiben *g*

Ich kann mich jenen Kritikern nicht anschließen, die in Zusammenhang mit diesem Buch von "Prahlerei" oder "Jammern" sprechen: Wie bereits in "Herbstblond", seinem ersten Buch, welches durch "Herbstbunt" perfekt ergänzt wird, dessen Lektüre jedoch nicht Voraussetzung zum Verständnis dieses Werkes hier ist, zieht der Autor sehr menschlich, ein wenig wehmütig und doch auf die für ihn typische leicht schlaksige Art Bilanz. Er setzt sich mit den auch ihm nicht erspart bleibenden ersten Anzeichen des Älterwerdens ebenso auseinander wie mit Erfolgen und Schicksalsschlägen und berichtet sowohl von seinem Nachwuchs als auch von seiner Spurensuche seinen früh verstorbenen Vater betreffend. Dabei beweist er erneut Bildung, Eloquenz und natürlich Unterhaltungstalent.
Ziemlich am Ende des Buches - er wurde bei dessen Verfassen von kalifornischem Waldbrand und deutscher Amour fou überrascht - erzählt er dezent, was Letzteres, und ausführlicher, was den Verlust seines US-Anwesens mit zum Teil unwiederbringlichen Kunstwerken beispielsweise von Rainer Maria Rilke und Andy Warhol angeht.
Den einzelnen Kapiteln sind jeweils passende Songtitel vorangestellt, von beispielsweise "Fire", "Love hurts" über "Questions" und "Son of a Preacher Man" bis hin zu "When I'm sixty-four" und "It's my life".
Ein nachhaltig beeindruckendes Buch mit ausdrücklicher Leseempfehlung in mehrfacher Hinsicht!