Rezension

unendlich gut

Die unendliche Geschichte - Michael Ende

Die unendliche Geschichte
von Michael Ende

Bewertet mit 5 Sternen

Mit der unendlichen Geschichte hat Michael Ende einen märchenhaften Fantasieroman geschaffen, der zeitlos alle Generationen zu begeistern weiß. 

 

Die Hauptfigur Bastian Balthasar Bux erlebt ein phantasievolles Abenteuer, in das der Leser mit eintauchen kann. Der 10jährige leidet unter dem Tod der Mutter, der Vater ist keine Stütze, da er selber in Trauer versunken ist. Auf der Flucht vor seinen mobbenden Klassenkameraden flüchtet er sich eines Tages in einen Buchladen. Dort entwendet er das Buch „Die unendliche Geschichte“ vom Ladeninhaber, da ihn der Titel begeistert. In einem Versteck auf dem Dachboden der Schule beginnt Bastians Reise nach Phantasien. Dort herrscht die Kindliche Kaiserin in einem Elfenbeinturm über das Land, das vom Untergang bedroht ist. Alles verschwindet allmählich im Nichts. In ihrer Not hat sie den Knaben Atréju auf die Suche nach einem Gegenmittel losgeschickt. Bastian verfolgt dessen Reise atemlos und lernt mit Atréju viele besondere Einwohner und den Glücksdrachen Fuchur kennen. Er erfährt, dass die Kindliche Kaiserin einen neuen Namen benötigt, den sie von einem Menschenkind erhalten muss. Es dauert eine Weile, bis Bastian erkennt, dass er der Retter Phantasiens ist. Schließlich gelangt Bastian selber nach Phantasien und erhält dort den Auftrag das Land neu nach seinen Vorstellungen und Wünschen zu erschaffen. Für Bastian eine Möglichkeit sein altes Leben hinter sich zu lassen und auch sich selber so zu erschaffen, wie er gerne wäre. Eine Weile erschafft er neue Gegenden und erlebt tolle Abenteuer, aber dann gewinnt eine Magierin Einfluss auf ihn, der nicht gut ist. Er möchte selber über das neue Reich herrschen. Atréjus und Fuchurs Freundschaft und Hilfe begegnet er nun mit Misstrauen. Letztendlich kommt Bastian in die Alte Kaiser Stadt und begegnet dort Menschen, die den Weg zurück in die eigene Welt nicht mehr gefunden haben. 

 

An diesem Punkt beginnt  Bastian zu begreifen, dass man immer einen Preis für sein Handeln zahlen muss, dass alles Handeln Konsequenzen trägt. Er muss sich entscheiden, wie es für ihn weitergehen soll. 

 

Ein tolles Buch, wunderschön zweifarbig gestaltet, dass ich nach langer Zeit mit einem ganz anderen Blickwinkel gerne noch einmal gelesen habe. Michael Ende hat mit diesem Buch ein wunderbares Plädoyer für die Fantasie geschrieben. Fernab der Realität kann man sich in eine spannende Welt träumen und eine Auszeit vom Alltag genießen. 

Man kann es bei der guten Unterhaltung belassen oder Deutungen und Allegorien suchen. Das es nicht auf Äußerlichkeiten ankommt und Mut und Kraft in jedem stecken können, ist eine schöne und zeitlose Botschaft. Die Kraft an die eigenen Träume zu glauben, sie umzusetzen und dazu Durchhaltewillen aufzubringen, die Macht der Freundschaft, die Erkenntnis, dass sowohl Höhen als auch Tiefen zum Leben gehören, kann man hier erfahren. 

 

In einer materiell geprägten Zeit innezuhalten und die schöpferische Kraft als eine besondere und bereichernde Gabe zu schätzen, mag manchen schwerfallen, aber wer sich auf dieses Buch einlassen kann, hat diese Erkenntnis sicher. 

Für mich ein Schatz im Regal, den ich nicht missen möchte und immer wieder gerne zur Hand nehme.