Rezension

Unermesslich spannender Reißer mit ernstem Kern

Das Feuer der Erde - Leo Aldan

Das Feuer der Erde
von Leo Aldan

Bewertet mit 5 Sternen

 

Das ist mir schon länger nicht passiert, nämlich ein Buch nahezu nonstop gelesen zu haben. Von Seite zu Seite stieg mein Puls – an Lesepause war gar nicht zu denken!

Den Inhalt gibt der Klappentext recht gut wieder: „Rund um die antarktische Platte registrieren Seismographen merkwürdige Schwingungen. Erdbeben erschüttern Neuseeland und Chile. Eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes kündigt sich an. Doch niemand, weder Wirtschaftsbosse noch Politiker, will Georginas Warnungen glauben. Mit einem Mal sieht sich die junge Wissenschaftlerin inmitten eines weltweiten Komplotts aus Machtgier und Manipulation. Jayden Turkov, ein skrupelloser Industrieboss, der den Energiesektor ganzer Kontinente beherrscht, setzt alle Hebel in Bewegung, um sie auszuschalten. Viel Zeit bleibt Georgina nicht, um die Umweltkatastrophe und damit den Tod von Millionen Menschen zu verhindern. Sie trifft eine folgenschwere Entscheidung …“

Das Buch kam mir vor wie einer der gut gemachten, immer nach gleichem Muster gestrickten amerikanischen Katastrophen-Filme, in denen ein Einzelschicksal gegen Urgewalten oder außer Kontrolle geratene Züge oder nicht mehr steuerbare Flugzeuge kämpft. Da wird dem Leser eine Protagonistin als sehr sympathisch und klug so sehr nahe gebracht, dass man mit ihr schmerzlich hofft und bangt. Und dann gibt es eine sich anbahnende, stetig näherrückende Katastrophe, der sich diese mutige Protagonistin als Einzige entgegenstellt. Und so finden sich allerlei Klischees in diesem Buch, wie zum Beispiel die fähige Sekretärin, die „hässlich wie ein Sumoringer“ ist, während die unfähigeren Damen eine Augenweide sind. Aber es gibt auch wunderschöne Beschreibungen, wie zum Beispiel sich aufbauende Wolken, die „wie eine Armee verärgerter Dschinns, die aus ihrer Flasche entweichen,“ aussehen. Auf jeden Fall ist das Buch gekonnt geschrieben, packend und unermesslich spannend, was durch das Stilmittel der knackig kurzen Kapitel noch intensiviert wird. Mit seinem unheilvollen Szenario in einer sehr nahen fiktiven Zukunft möchte es all denen, die nach wie vor glauben, wir könnten wie eh und je so weitermachen wie bisher, vor Augen führen, wie extrem gefährdet unsere Welt, wie wir sie kennen, ist.

Ein über die Maßen reißerisches Buch, ja, aber genau darin liegt seine Chance, auch die chronisch Uninteressierten zu erreichen.