Rezension

Unerwartet witzig, aber die Liebesgeschichte lädt leider nicht zum Mitfiebern ein.

Dance. Love. Learn. Repeat. - Lucy Ivison, Tom Ellen

Dance. Love. Learn. Repeat.
von Lucy Ivison Tom Ellen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Achtung: Es könnten kleinere Spoiler vorhanden sein. Da das Buch aber keinen einzigen Plot Twist bereithält, dürften diese wahrscheinlich halb so wild sein. ;-)

Klappentext (LovelyBooks)

Phoebe:

Endlich an der Uni. Endlich geht das echte Leben los. Ihre Mitbewohnerinnen sind total nett, einen Job hat sie auch schon und angeblich findet man auf der großen Erstsemesterparty Freunde fürs Leben. Ob damit wohl Luke gemeint ist? Luke, der heißeste Typ aus ihrer alten Schule. Luke, der sich nicht an sie erinnern kann.

Luke:

Eigentlich hat er nicht erwartet, dass alles so anders sein würde. Und sich so fremd anfühlt. Luke weiß nicht so richtig, was er will. Soll er sich von seiner Freundin trennen oder nicht? Soll er sich von den bescheuerten Jungs aus seiner Fußballmannschaft distanzieren oder nicht? Soll er Phoebe daten oder nicht?

 

Meine Meinung

Von Dance. Love. Learn. Repeat. habe ich mir eine amüsante Collegestory mit Liebesgeschichte für zwischendurch versprochen, die mir einige lustige Lesestunden beschert – und das trifft es auch eigentlich ziemlich gut. Es ist keine dramatische, wunderschöne Liebesgeschichte, kein Meisterwerk, über das man noch tagelang nachdenkt, aber es ist unterhaltsam, es ist lustig und für zwischendurch genau das Richtige.

Das Cover ist schlicht und verrät – wäre da nicht der vielsagende Titel – rein gar nichts über den Inhalt. Trotzdem ist es für das Buch irgendwie passend, denn der Titel, der den Inhalt treffend zusammenfasst, steht klar im Mittelpunkt. Um in der Buchhandlung spontan danach zu greifen, wäre mir das Cover aber einen Tick zu langweilig und nichtssagend.

Das Buch ist überwiegend locker und leicht geschrieben. Normalerweise bin ich eine wirklich langsame Leserin, aber Dance. Love. Learn. Repeat. liest sich wirklich unglaublich schnell. Die Charaktere unterhalten sich fast ausschließlich in scherzendem Ton, sodass recht früh klar wird, dass hier kein emotionales Drama erzählt wird. Anfangs hatte der Humor noch Schwierigkeiten, mich zu erreichen, mit der Zeit wurden die Dialoge aber immer witziger, sodass ich stellenweise wirklich laut lachen musste. Der Humor ist oft kindisch und überspitzt, brachte mich aber gerade deshalb immer wieder unerwartet zum Lachen. Vor allem Frankie ist wegen ihrer verrückten und mitunter auch kindischen Art fast schon ein Alleinunterhalter, den ich besonders ins Herz geschlossen habe. Sicher ist dieser besondere Humor aber nicht jedermanns Fall.

»Das ist der Feueralarm.« […] »Scheiße, Mann, weißt du, ich glaube, das war ich […] Ich hab geträumt, dass ich Käsetoast mache. Vielleicht hab ich wirklich Käsetoast gemacht. Vielleicht hab ich geschlaftoastet.« (S. 395)

Wie schon erwähnt, fasst der Titel den Inhalt des Buches ganz gut zusammen: Dance. Love. Learn. Repeat. Es ist eine Collegestory. Die Charaktere feiern (wirklich jeden Abend, egal ob am nächsten Tag Seminare oder Vorlesungen auf dem Plan stehen) und tanzen, sie verlieben sich (nicht nur Phoebe und Luke, obwohl diese im Mittelpunkt stehen), sie lernen (hin und wieder, wenn sie mal nicht feiern) und sie wiederholen das Ganze. Abgesehen davon gibt es noch ein bisschen College-Quidditch, Machoaktionen, die aus zu viel Testosteron resultieren, und etwas Liebesdrama – sonst passiert eigentlich nichts Besonderes.

Die Story sticht ja auch nicht besonders aus der Masse heraus. Im Gegenteil: es gibt ein Dutzend Collegegeschichten, die nach dem gleichen Schema verlaufen: Das Mädchen war auf der Highschool in den beliebten Jungen verliebt, der nie auch nur Notiz von ihr genommen hat, und auf dem College scheint sie auf einmal doch ganz interessant. Die beiden freunden sich an, es entsteht mehr … und dann werden ihnen Steine in den Weg gelegt. Vielleicht, weil man noch einen zweiten Band schreiben möchte. Oder aber, wie ich es gerne interpretieren würde, weil man etwas vermitteln möchte.

»Ted Hughes und Sylvia Plath haben sich auf dieser Party kennengelernt und es war quasi eines der monumentalsten und intensivsten Treffen der Literaturgeschichte. […] Das Komische ist bloß, sie haben beide in ihren Tagebüchern darüber geschrieben, aber einer von ihnen liegt bei diesem nebensächlichen Detail falsch. Die Sache mit der blauen oder roten Schleife. Yorgos meinte also, dass das bedeutsam ist, weil sie Lyriker waren und weil in der Lyrik Farben und Symbolik wichtig sind […].«

»Das heißt also praktisch, die Schleife war entweder blau und er hat Sylvia tatsächlich klar gesehen, als die Person, die sie wirklich war … Oder die Schleife war rot und er hat Sylvia nie wirklich gesehen. Er hat einfach nur auf sie projiziert, was er sehen wollte?« (S. 213f.)

Und zwar genau das: Dass es (in der Realität und auch in der Fiktion) nun mal ganz leicht passieren kann, dass man sich so in das Bild, das man von einem Menschen hat, hineinsteigert, dass man gar nicht die Wirklichkeit, das wahre Ich sieht. Und dass einem früher oder später die Augen geöffnet werden und man den Menschen sieht, der wirklich hinter dieser falschen Vorstellung liegt. Genau das scheint hier bei Phoebe in Bezug auf Luke passiert zu sein. Vielleicht wird es also ein Happy End für die beiden in Band 2 geben – oder vielleicht auch nicht und es ist doch Josh, der mit Phoebe zusammenkommt und den ich – ehrlich gesagt – sogar viel lieber mag. Wer weiß. Ich bin gespannt.

Und das, obwohl ich mit dem Buch als Komödie zwar sehr zufrieden, von dem Buch als Liebesgeschichte aber enttäuscht bin. Nicht nur, dass die klischeehafte Storyline bis zum Ende klischeehaft bleibt und vor sich hinplätschert, wenn man mal die gelegentlichen Späßchen außer Acht lässt. Es kommt auch einfach kein Drang auf, mit den beiden „Turteltäubchen“ mitzufiebern. Weder wird ein Knistern oder Herzklopfen transportiert noch hatte ich auch nur ansatzweise das Gefühl, dass ich die beiden unbedingt zusammen sehen möchte, denn vor allem Luke hat mich mit seinem ständigen Hin und her unglaublich genervt. Er weiß nicht, was er möchte: Mal seine Exfreundin Abbey, mal dann doch wieder Phoebe und überhaupt interessiert er sich für Phoebe erst, als er (durch eine unglaublich peinliche Aktion) erfährt, dass sie auf ihn steht. Das war schon ein hartes Stück.

Aber vielleicht war das ja genau so gewollt. Das werden wir wohl erst im zweiten Band erfahren, den wir hoffentlich auch bekommen werden, denn offener (und unzufriedenstellender) kann ein Ende kaum sein.

 

Fazit

Insgesamt ein unterhaltsames, lustiges Buch für zwischendurch, wenn man nicht gerade eine süße Liebesgeschichte zum Mitfiebern erwartet. Zurücklehnen, die Handlung und den Humor auf sich einprasseln lassen und entspannen. Ich vergebe 3,5 Sterne.