Rezension

Ungeschehen wird es nicht, aber ein Neuanfang

Ungeschehen - Tina Seskis

Ungeschehen
von Tina Seskis

Eine Frau entscheidet sich, ihr bisheriges Leben vollständig aufzugeben, alles zurück zu lassen und völlig neu unbekannt an einem anderen Ort zu beginnen. Man versteht über lange Zeit hinweg nicht ihre wirklichen Beweggründe. So unglaublich erscheint es, dass sie Mann und kleinen Sohn einfach so zurücklässt, ohne Nachricht, ohne Kontakt, weder zu den bisherigen Freunden, Eltern, der Zwillingsschwester. Schnell wird klar, dass in der so heilen Familienwelt doch einiges im Argen liegt, doch so recht verstehen tut man es nicht. So bleibt die Hauptperson dem Leser auch ein Stück unnahbar. Sie hat zwar auch ihre positiven Seiten, kämpft sich durch, fast schnell Fuß - aber um welchen Preis. Wie kann man seine eigene Familie so zurück lassen?
 Erst ein Jahr später kommt es zu einer Zuspitzung der Geschehnisse. Die beiden so voneinander getrennten Welten treffen aufeinander - und erst zum Ende versteht der Leser, warum das alles so kommen musste.

Ein interessantes, wirklich lesenswertes Buch. Die Autorin hat eine fabelhafte Erzählweise, kann die Figuren sehr glaubhaft darstellen. Das Lesen fällt nicht schwer und schnell ist man in einem Sog, dem man erst am Ende wieder entkommt. Die Auflösung ist überraschend, wirklich nicht vorhersehbar und dennoch sehr überzeugend und berührend. Und auch hier folgt dem Offensichtlichen nochmals eine bezaubernde Wendung ganz zum Schluss. Aber das soll hier natürlich nicht verraten werden... Unbedingte Leseempfehlung für alle Romantiker.