Rezension

ungewöhnlich

Kalmann -

Kalmann
von Joachim B. Schmidt

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser Roman ist anders als so manch anderer. Er ist unaufgeregt. Dieser Begriff ist mir als erstes in den Sinn gekommen, als ich das Buch durchgelesen hatte und doch bin ich total begeistert.

 

Der Protagonist ist ein junger Mann, Anfang 30, mit einer geistigen Behinderung. Er wird als Dorftrottel gehänselt, besonders in seiner Schulzeit. Da hat er oft aus dem Fenster geschaut und dann sind seine Gedanken gewandert. Einfach so. Dann hat er einfach über andere Dinge nachgedacht. Und genau so ist auch der Schreibstil in diesem Roman. Da uns der Protagonist die Geschichte aus seiner Sicht erzählt, kommt es also vor, dass er beim Erzählen abschweift. Aber dadurch erfährt der Leser auch viel über die Natur und das Leben auf Island. Im Besonderen von dem Dorf Raufarhöfn, das von immer mehr Bewohnern verlassen wird, da dort die Lebensgrundlagen wegbrechen.

 

Richtig herzerwärmend finde ich die Beziehung zu seinem Großvater. Der lässt seinen Enkel nämlich so wie er ist, erklärt ihm die Welt in einfachen Worten und passt auf ihn auf. Auch wenn dieser seine aggressiven Schübe hat ist der Großvater für ihn da und bekommt ihn unter Kontrolle. Nur leider wird der alte Mann dement und erkennt seinen Enkel nicht immer. Diese Episoden empfand ich als ziemlich traurig. Doch wenn der Enkel die Dose mit dem Gammelhai öffnet, ist der Großvater wieder ganz der Alte und sie unterhalten sich wie früher.

 

Dieser außergewöhnliche Roman hat mir besonders gut gefallen und ich empfehle ihn gerne weiter.