Rezension

Ungewöhnlich, aber gut

So viele Jahre - Carla Freieck

So viele Jahre
von Carla Freieck

Das Leben löst sich auf

✿ Kurz zur Geschichte ✿
Nach außen ist alles perfekt: Thea, Anfang fünfzig, liebt ihre Familie, aber hinter der Fassade bröckelt es. Schreckliche Alpträume und Migräneattacken machen ihr das Leben zunehmend zur Hölle. Eine Affäre mit dem attraktiven Johann Seitz bringt nicht die erhoffte Erlösung. Sie wird immer dünnhäutiger. Schon der zufällige Besuch in einer alten Villa löst Panik in ihr aus. Hat das alles mit ihrer Kindheit zu tun? Was geschah damals, als sie durch einen Unfall jede Erinnerung an die frühen Jahre verlor? Die Suche nach einer erschütternden Wahrheit nimmt ihren Lauf.
(Quelle: Seite des Verlags)
✿ Meine Meinung ✿
Mit "So viele Jahre" konnte mich die Autorin Carla Freieck begeistern. Ein Roman der zu Beginn etwas dahin plätschert, der aber dann Seite um Seite düsterer und stimmungsvoller wurde. Die Autorin hat die Gabe mich als Leserin ganz nah an die Hauptperson Thea Brandner heran zu lassen. Ich fühlte mich beim Lesen, als würde ich mit in ihrer Familie leben und sie wie einen Schatten begleiten. Apropos Schatten, dieser liegt über dem ganzen Plot, eine dunkle Wolke, die ständig das Sein und Tun von Thea überschattet. Thea ist unglücklich, sie hat schreckliche Träume, Ängste und Migräneattacken. Kein Wunder das ihr Mann Andreas, mit dem sie seit über 30 Jahren verheiratet ist, auch langsam verzweifelt. Sie fühlt sich für alles und Jeden verantwortlich, Ordnung und Regelmäßigkeit bestimmen ihr Leben, bis sie Johannes begegnet. Erst dann beginnt ein Albtraum, der Thea zur absoluten Verzweiflung treibt. Was hat es mit der alten Villa auf sich, die sie zufällig entdeckt und wo sie sich irgendwie heimisch fühlt? Weiß ihre Mutter mehr, als sie zu ahnen vermag? Kann Thea sich endlich von den Schatten der Kindheit lösen und glücklich werden? Sehr intensiv beschrieben finde ich den Teil, als die Autorin die Zerrissenheit beschreibt, oder wie andere Menschen Thea sehen. Nach dem Motto: Was stellt die sich so an? Sie hat doch alles zum Glücklich sein, einen Mann, Kinder, ein Enkelkind, keine Geldsorgen, ein Auto, ein großes Haus. Doch wie es tief drinnen in Thea aussieht, welche Ängste und Sorgen sie plagen, welche Leere und dunklen Gedanken zu hat, das was man von aussen nicht sehen kann, das wird sehr oft unterschätzt und als unsinnig abgetan. Hier heißt es, den Menschen nicht allein zu lassen und versuchen immer an seiner Seite zu stehen. 
✿ Fazit ✿
Mit dieser Geschichte kann die Autorin Augen und Ohren öffnen, für Menschen denen es genau so ergeht. Fast schon ein kleiner Ratgeber oder zumindest ein kleiner Wegweiser um sich Hilfe zu holen, damit man auch endlich wieder froh und glücklich sein kann, wenn es auch vorher hart und schwer ist, solch einen Weg zu gehen.