Rezension

Ungewöhnlich, aber gut

Kornwolf - Tristan Egolf

Kornwolf
von Tristan Egolf

Bewertet mit 4.5 Sternen

Owen, ein erfolgloser Journalist, kehrt nach Jahren in seine Heimat zurück. Die kleine Stadt Stepford liegt mitten im ländlichen Pennsylvania, in der auch eine Minderheit der Amish lebt, die so genannten "Deitschen", die von der übrigen Bevölkerung teils für touristische Zwecke missbraucht, teils ausgegrenzt, verhöhnt und angegriffen werden. Letzteres nimmt dabei immer dramatischere Formen an, als ein so genannter Kornwolf, eine Art Werwolf, umgeht, der als bei den Amish lebend vermutet wird. Aber auch diese machen Jagd auf die Kreatur. So kommt es bald zu sozialen Unruhen und Gewalttätigkeiten, die in einem wahren Blutrausch enden...

Bei dieser Geschichte handelt es sich nicht um einen klassischen Fantasy- oder Horrorroman, sondern eher um eine Gesellschaftskritik und Satire, die sich mit der ländlichen amerikanischen Gesellschaft befasst, mit religiösem Übereifer, Aberglauben und Perspektivlosigkeit, die sich zu einem sehr bedrückenden und beängstigenden Klima vermischen.

Der Erzählstil ist am Anfang etwas schwierig zu lesen, da in einer konsequenten, etwas schnörkeligen Hochsprache gehalten, an die man sich aber schnell gewöhnt. Sie passt auch sehr gut zu dem Buch.

Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich aus dem Dialekt der Amish, der im Anhang übersetzt wird. Da hätte ich es besser gefunden, wenn dies in Fußnoten direkt auf den entsprechenden Seiten abgedruckt worden wäre, dann hätte man weniger blättern müssen.

Mich hat beim anschließenden Googlen nach dem Autor dessen Selbstmord sehr bestürzt. Ich hätte gerne eine Fortsetzung bzw. noch weitere Geschichten aus dem Milieu gelesen. Wirklich schade.

Das Buch kann ich für Leser, die sich auch auf ungewöhnliche und andersartige Geschichten einlassen können, sehr empfehlen. Mir hat das Buch jedenfalls sehr gefallen.